Hurrikan-Zunahme zum Teil natürliche Schwankung
Die beobachtete Zunahme schwerer Hurrikans in den vergangenen Jahren geht nach Erkenntnis Kieler Forscher zu einem wesentlichen Teil auf natürliche Klimaschwankungen zurück.
Kiel (dpa) - Die beobachtete Zunahme schwerer Hurrikans in den vergangenen Jahren geht nach Erkenntnis Kieler Forscher zu einem wesentlichen Teil auf natürliche Klimaschwankungen zurück. Das schließen die Wissenschaftler um Mojib Latif vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) aus der Analyse eines Korallen- Bohrkerns von der Küste Venezuelas. Ihre Ergebnisse stellen die Forscher im Fachjournal «Geology» vor. Die verwendeten Korallendaten reichten bis ins Jahr 1918 zurück und trügen dazu bei, die Ursachen der Klimaschwankungen besser zu verstehen, teilte das Institut am Dienstag mit.
«Korallen wachsen analog zu Bäumen: Jedes Jahr wird eine neue Kalkschicht angelegt», erläuterte Latifs Kollege und Mitautor Wolf- Christian Dullo. «Aus der Zusammensetzung des Kalks lassen sich Rückschlüsse auf die Wassertemperatur und den Niederschlag gewinnen.» Die Temperatur der Meeresoberfläche sowie der Regen im tropischen Atlantik seien eng mit der Hurrikanaktivität verknüpft. Im Langzeitdurchschnitt gebe es zwar einen leichten Aufwärtstrend bei diesen Größen. Dem sei jedoch eine deutliche natürliche periodische Schwankung überlagert. «Diese weist in den letzten Jahren ein deutliches Maximum auf, so dass die jüngst beobachtete Zunahme der Wirbelsturmaktivität wohl eher natürlichen Ursprungs ist», folgert Latif.
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Originalveröffentlichung:
Steffen Hetzinger, Miriam Pfeiffer, Wolf-Christian Dullo, Noel Keenlyside, Mojib Latif und Jens Zinke, Caribbean coral tracks Atlantic Multidecadal Oscillation and past hurricane activity, Geology 36, 11 (2008).
http://dx.doi.org/10.1130/G24321A.1