Im Schatten des schwarzen Lochs
Simulationen zeigen ähnliches Verhalten von schwarzen Standard-Löchern und solchen, die alternativen Gravitationstheorien gehorchen.
Eine der fundamentalsten Vorhersagen von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie ist die Existenz von schwarzen Löchern. Doch trotz der erst kürzlich gelungenen Entdeckung der Gravitationswellen binärer schwarzer Löcher am LIGO-
Abb.: Simulationen der Schattenbilder von Sgr A* , berechnet für ein schwarzes Loch des „Kerr”-
Materie, die in den „Ereignishorizont“ am Rande eines schwarzen Lochs gerät, wird endgültig verschluckt und ist nicht mehr nachweisbar. Doch einige der Lichtteilchen, welche die Materie als letzte Signale aussendet, können entkommen und von fernen Beobachtern registriert werden. Die Größe und Form des dadurch erzeugten Schattens hängt dabei von den Eigenschaften des schwarzen Lochs und der in die Rechnung eingehenden Gravititationstheorie ab.
Da die größten Abweichungen von Einsteins Relativitätstheorie sehr nahe am Ereignishorizont erwartet werden, und da alternative Gravitationstheorien unterschiedliche Vorhersagen über die Eigenschaften des Schattens treffen, sind direkte Beobachtungen von Sgr A* ein vielversprechender Ansatz, die Auswirkung der Gravitation unter den extremsten Bedingungen zu testen. Solche Bilder vom Schatten eines schwarzen Lochs zu erzeugen, ist das oberste Ziel der internationalen „Event Horizon Telescope“-
Wissenschaftler aus dem „BlackHoleCam“-
Die Forscher untersuchten, was passiert, wenn Materie auf diese zwei sehr unterschiedlichen Arten von schwarzen Löchern fällt, und berechneten die entstehende Strahlung als Grundlage, um die Bilder zu erzeugen. „Zur Erfassung der Effekte verschiedener schwarzer Löcher benutzten wir realistische Simulationen von Akkretionsscheiben mit fast identischen Ausgangsbedingungen. Diese kostspieligen numerischen Simulationen benötigten hochmoderne Rechencodes und beanspruchten mehrere Monate Rechenzeit auf dem LOEWE-
Die erwarteten Radiobilder werden von Natur aus eine begrenzte Auflösung und Bildgenauigkeit haben. Als die Wissenschaftler ihren Rechnungen realistische Bildauflösungen zugrunde legten, fanden sie zu ihrem Erstaunen heraus, dass selbst schwarze Löcher, die sich in ihren Eigenschaften stark von klassischen schwarzen Löchern im Einsteinschen Sinne unterscheiden, sich in den simulierten Erscheinungsbildern kaum noch voneinander unterscheiden lassen.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass in manchen Gravitationstheorien schwarze Löcher ähnlich aussehen können wie die in der Relativitätstheorie. Vermutlich brauchen wir neue Datenanalysemethoden für das EHT, um diese auseinander zu halten.“, sagt Luciano Rezzolla, Professor der Goethe-
„Tatsächlich werden unabhängige Informationen, beispielsweise von Pulsaren, die das zentrale schwarze Loch umlaufen und nach denen wir intensiv suchen, uns dabei helfen, diese Mehrdeutigkeit zu klären“, sagt Michael Kramer, Direktor am Max-
MPIfR / DE