10.08.2010

Karriereaussichten im Hochschul- und Wissenschaftsmanagement

Die Entwicklung in Deutschland wird mit der Situation in 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Australien und den USA verglichen.

Die Entwicklung in Deutschland wird mit der Situation in 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Australien und den USA verglichen.

  

Sind die deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen bei der Förderung von Managementkarrieren international konkurrenzfähig? Dieser Frage geht eine Studie nach, welche das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellt hat. Verglichen wurde die Entwicklung in Deutschland mit der Situation in 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Australien und den USA. Ergebnis: Insgesamt schneidet das deutsche Wissenschaftssystem im Vergleich mit den anderen EU-Staaten überwiegend gut ab. In den außeruniversitären Forschungseinrichtungen liegen die Karrierebedingungen für den Managementnachwuchs sogar weit über dem europäischen Durchschnitt. Insgesamt verlaufen die Karrieren von Hochschul- und Wissenschaftsmanager(innen) aber immer noch vorwiegend zufällig über einen Quereinstieg. Umso wichtiger ist eine Professionalisierung „on the job“. In diesem Punkt lässt sich von Australien und den USA lernen. Dort erfolgt die Rekrutierung und Entwicklung von Management-Talenten oft systematischer als im deutschen Wissenschaftsbereich.

Die Studie ist laut CHE bundesweit die erste, die neben umfassenden empirischen Ergebnissen zur Entwicklung des noch sehr jungen Berufsfelds „Hochschul- und Wissenschaftsmanagement“ auch internationale Vergleichsdaten bietet. Dazu wurden Leitungskräfte aus 353 deutschen Hochschulen und 140 außeruniversitären Forschungseinrichtungen (Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft) sowie 31 Expert(inn)en aus 27 EU-Staaten befragt. Hinzu kommen Auswertungen einer Befragung von 2045 Mitgliedern aus Dekanaten (Dekane und Dekaninnen, Prodekaninnen und -dekane, Fakultätsmanager und –managerinnen), einer Analyse der Karriereverläufe von 43 Absolvent(inn)en des MBA-Studiengangs Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Fachhochschule Osnabrück sowie von Interviews mit einzelnen Akteur(inn)en in australischen und amerikanischen Hochschulen.

Die befragten Leitungskräfte in deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen betrachten ein gut funktionierendes Management als zentralen Erfolgsfaktor für ihre Einrichtung. Damit wird diesem Tätigkeitsfeld ein hoher Stellenwert beigemessen. Entsprechend hat sich eine stetig steigende Nachfrage nach qualifiziertem Managementpersonal entwickelt, die sich vor allem auf die mittlere Managementebene bezieht. Haupt-Wachstumsbereiche sind Qualitäts-, Forschungs- und Finanzmanagement sowie Controlling. Frauen haben nach Einschätzung aller nationalen und europäischen Befragten im Hochschul- und Wissenschaftsmanagement tendenziell weniger gute Chancen als Männer. Hier sollte mit geeigneten Personalentwicklungsmaßnahmen frühzeitig gegengesteuert werden. Insgesamt besitzen Managementjobs gegenüber einer wissenschaftlichen Karriere noch immer ein deutlich schlechteres Renomée. In der Regel gelten sie als second best, eine Ausweichstation für Personen, die es in der Wissenschaft nicht geschafft haben. Diesem Effekt wirken Länder wie Großbritannien, Australien, die USA und auch die Niederlande mit einer Aufwertung der Führungspositionen entgegen.

Centrum für Hochschulentwicklung

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