22.08.2013

Kepler ade?

Die NASA beendet die Planetensuche mit dem Kepler-Weltraumteleskop. Doch das bedeutet noch nicht das völlige Aus der Mission.

Der Kepler-Satellit war im März 2009 gestartet worden, um nach erdähnlichen Planeten zu suchen. Dafür beobachtete er auf einer eigenen Bahn um die Sonne immer das gleiche Feld im Sternbild Schwan, das rund 170.000 Sterne enthält. Kepler funktionierte über die geplante Missionsdauer von dreieinhalb Jahren hinaus, auch als im Juli 2012 einer der vier Kreisel zur Stabilisierung ausfiel. Ein weiterer gab im Mai dieses Jahres seinen Geist auf.

Die Messungen von Kepler beruhen auf der Transit-Methode, er sucht nach regelmäßigen Abschwächungen der Sternhelligkeit, die auf einen vor dem Stern vorüber ziehenden Planet deuten können. Um den Satelliten während mehrerer Stunden, die nötig sind, um erdähnliche Planeten nachweisen zu können, stabil auf das Beobachtungsfeld auszurichten, sind mindestens drei Kreisel nötig. Daher versuchten die NASA-Ingenieure einen der zwei ausgefallenen zu reaktivieren, allerdings ohne Erfolg.

Nun hat die NASA die Planetensuche mit Kepler offiziell für beendet erklärt. Die Bilanz ist jedoch trotzdem positiv. „Zu Beginn unserer Mission wusste niemand, ob Planeten von der Größe der Erde in unserer Galaxie häufig oder selten sind“, sagte William Borucki, der leitende Wissenschaftler der Mission. Kepler habe aber gezeigt, dass unsere Galaxie voll von Planeten sein muss. Unter den bislang von Kepler entdeckten Planeten seien aber nur wenige ihren Sternen nah genug, um Leben zu beheimaten.

Das NASA-Weltraumteleskop Kepler läuft in einer eigenen Umlaufbahn um die Sonne, von wo aus es permanente Sicht auf das Zielgebiet im Sternbild Schwan hat. (Grafik: NASA, Dana Berry / Foto: Carter Roberts)

Im April hatten die Forscher die Entdeckung eines Systems mit fünf Planeten veröffentlicht, deren Radien zwischen einem halben Erdradius und knapp dem doppelten Erdradius liegen. Zwei der Exoplaneten umkreisen ihren Heimatstern in einem Abstand, der die Existenz von Wasser in flüssiger Form möglich sein lässt. Da die Auswertung aller Kepler-Daten noch längst nicht abgeschlossen ist, sind in der kommenden Zeit immer überraschende Entdeckungen möglich. Bislang konnte die Entdeckung von 136 Exoplaneten bestätigt werden, darüber hinaus gibt es aber noch rund 3500 Kandidaten

So ganz aufgeben möchte die NASA das rund eine halbe Milliarde Dollar teure Weltraumteleskop allerdings nicht. Am 2. August richtete sie daher einen Aufruf an die Wissenschaftler, Vorschläge für Forschungsaufgaben einzureichen, die Kepler mit zwei Kreiseln im Verbund mit den Düsen für die Höhenkontrolle leisten kann. Damit ließe sich Kepler noch bis ins Jahr 2015 oder sogar darüber hinaus nutzen.

Alexander Pawlak

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