01.04.2015

Klaus Tschira gestorben

Zum Tode des SAP-Mitbegründers und Mäzens der Naturwissenschaften

Völlig überraschend ist der SAP-Mitgründer Klaus Tschira am 31. März in Heidelberg im Alter von 74 Jahren gestorben. Tschira hatte seit zwanzig Jahren mit einer eigenen Stiftung die Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik gefördert. Die Stiftung engagiert sich bundesweit für die Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte, beginnend im Kindergarten über Schulen bis Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Klaus Tschira (Foto: Klaus Tschira Stiftung)
Klaus Tschira (Foto: Klaus Tschira Stiftung)

Klaus Tschira wurde am 7. Dezember 1940 in Freiburg geboren. Nach einem Physikstudium in Karlsruhe arbeitete er von 1966 bis 1972 als Systemberater bei IBM in Mannheim. Zusammen mit Hans-Werner Hector, Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Claus Wellenreuther gründete er 1972 die Firma „Systemanalyse und Programmentwicklung“, kurz SAP, die mit Software zur Abwicklung aller wesentlichen Geschäftsprozesse von Unternehmen, wie Buchführung, Controlling, Vertrieb, Produktion oder Personalverwaltung, zu einem der weltweit größten Softwarehersteller wurde. 1988 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Klaus Tschira zog sich 1998 aus dem operativen Geschäft und 2007 auch aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens zurück. Seitdem kümmerte er sich vor allem um seine Klaus-Tschira-Stiftung, die er 1995 ins Leben gerufen hat. Sie verwirklicht eigene Projekte, vergibt aber nach Antrag und positiver Begutachtung auch Fördermittel.

Zu den geförderten Projekten gehört beispielsweise die 2005 in Heidelberg gegründete „Forscherstation“, das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe naturwissenschaftliche Bildung, in enger Zusammenarbeit mit der dortigen Pädagogischen Hochschule (PH). Ziel ist es, Erzieherinnen und Lehrkräfte fortzubilden, um Naturwissenschaften in die Kindergärten und Grundschulen zu bringen. Seit 2012 ist die „Forscherstation“ ein An-Institut der PH, mit der Didaktikprofessorin Manuela Welzel-Breuer als Direktorin.

Klaus Tschira förderte auch den Bau von Gebäuden für die Forschung und die Vermittlung von Wissenschaft, wie das „Haus der Astronomie“ auf dem Heidelberger Königsstuhl und das Klaus-Tschira-Gebäude, den fast 30 Millionen Euro teuren Neubau des Physikalischen Instituts der Universität Heidelberg. Tschira gründete 2010 auch das Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) und finanzierte ein Gebäude am ESO-Hauptsitz in Garching, das neben einer Ausstellung auch ein mittelgroßes modernes Ganzkuppel-Planetarium enthält. Am Spatenstich Ende Februar hat Klaus Tschira noch teilgenommen.

Klaus Tschira saß in zahlreichen Aufsichtsräten, Kuratorien und Beiräten und rief auch einen Preis für verständliche Wissenschaft ins Leben. „Klaus Tschira war ein Mäzen, der seine lebenslange Leidenschaft für die Naturwissenschaften in unzählige Projekte gegossen hat“, würdigte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer den Verstorbenen. Er sei „stets unprätentiös und auf die Sache konzentriert gewesen. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet.“

Alexander Pawlak

 

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