Kristall und Supraflüssigkeit zugleich
Forscher weisen erstmals zweifelsfrei Suprafestkörper nach.
Im Alltag kennt man drei Aggregatszustände von Materie - fest, flüssig und gasförmig. Kühlt man Materie extrem ab, entstehen auch andere Aggregatzustände wie Supraflüssigkeiten, in denen sich die Atome widerstandslos und reibungsfrei bewegen können. Auf atomarer Ebene kommt dabei die Quantenmechanik ins Spiel: Einzelne Teilchen wie Atome oder Elektronen können sich überlagern und so beispielsweise unvorhersehbar und zufällig an zwei verschiedenen Orten auftauchen. Theoretisch ist es auch möglich, dass ganze Aggregatzustände wie etwa fest oder flüssig zu neuen Aggregatzuständen mit neuen Eigenschaften überlagert werden. Ein Suprafestkörper ist ein solcher Überlagerungszustand und besteht aus der kristallinen Struktur eines Festkörpers und einer Supraflüssigkeit. Ein Teilchen könnte daher nun unvorhersehbar und zufällig Teil des Kristalls oder der Supraflüssigkeit sein. Einem Team um Tilman Pfau und Tim Langen von der Uni Stuttgart gelang nun erstmals der experimentelle Nachweis, dass dieser lange vorhergesagte Zustand der Materie tatsächlich existiert.
Der von den Forschern erzeugte Suprafestkörper besteht aus Dysprosium-
„Die periodische Kristallbildung konnten wir direkt optisch feststellen und die quantenmechanische Überlagerung durch Interferenzexperimente testen“, erklären die Team-
Immer wieder sind in den letzten Jahren Beobachtungen eines Suprafestkörpers gemeldet worden. Später stellte sich aber stets heraus, dass keine zwei Schallarten gemessen wurden. „In diesem weltweiten Wettrennen ist es uns jetzt zum ersten Mal gelungen, alle drei Bedingungen für einen suprasoliden Zustand in einem Experiment mit ultrakalten Dysprosium-
U. Stuttgart / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
M. Guo et al.: The low-energy Goldstone mode in a trapped dipolar supersolid, Nature, online 9. September 2019; DOI: 10.1038/s41586-019-1569-5 - 5. Physikalisches Institut (T. Pfau), FB Physik, Universität Stuttgart