Kühlen durch thermische Kopplung mit dem All
Neues Kühlsystem nutzt Infrarot-Fenster in der Atmosphäre.
In sternenklaren Nächten gibt die Erde mehr Wärme an den Weltraum ab als an Tagen mit einer isolierenden Wolkendecke. Diesen Kühleffekt durch das Infrarot-
Abb.: Aufbau des Weltraum-Kühlers, der selektiv Wärmestrahlung durch das Infrarot-
„Ein solcher Kühler muss thermisch von allem entkoppelt werden außer vom Weltraum“, erläutert Zhen Chen von der Stanford University die wichtigste Voraussetzung für das Kühlsystem. Erst dann könne die Wärme durch die Atmosphäre der Erde, die für Wärmestrahlung zwischen 8 und 13 Mikrometer Wellenlänge durchlässig ist, bis ins All abgegeben werden. Zusammen mit seinen Kollegen konstruierte Chen einen Weltraum-
Für ihr Experiment griffen Chen und seine Kollegen zu einer kleinen Vakuumkammer aus einem etwa zehn Zentimeter durchmessenden Edelstahlzylinder. In diesem montierten sie zehn stark reflektierende Schichten, um möglichst viel Licht und Wärmestrahlung abzuschirmen. Diese Schichten bestanden aus siebzig bis siebenhundert Nanometer dünnen Lagen aus Siliziumnitrid, amorphem Silizium und Aluminium. Danach pumpten sie die Luft aus dem Zylinder, damit dank des Vakuums keine Wärme über Konvektion in den Kühlbereich gelangen konnte. Wichtigstes Bauteil war jedoch eine Abdeckung aus Zinkselenid, die von beiden Seiten mit einem dünnen antireflektierenden Material beschichtet wurde. Durch dieses Fenster konnte das System Wärmestrahlung zwischen 8 und 13 Mikrometer Wellenlänge entsprechend des Infrarot-
Um das Kühlsystem nicht nur nachts, sondern auch an sonnigen Tagen nutzen zu können, ergänzten die Forscher rundum mehrere Blenden und oberhalb einen konisch geformten Spiegel. Damit ließ sich der direkte Einfall von Sonnenlicht effizient minimieren. Aufgestellt auf dem Dach ihres Instituts ermittelten Chen und seine Kollegen den Kühleffekt ihres Prototyps über 24 Stunden. Bei wolkenlosem Himmel sank die Temperatur im Innern des Zylinders durchschnittlich um 37,4 Grad im Vergleich zur Umgebungstemperatur. Während des wärmeren Tages betrug die größte Temperaturdifferenz sogar 42,2 Grad. Bei 16 Grad Celsius Außentemperatur kühlte das Innere des Systems also auf minus 26 Grad Celsius ab. Ein theoretisches Modell des Weltraum-
Mit diesem Prototyp ließ sich ein kleiner Bereich in der Vakuumkammer über den ganzen Tag dank der thermischen Kopplung mit dem Weltraum effizient auf weit unter den Gefrierpunkt von Wasser abkühlen. Für technische Anwendungen oder gar zur Kühlung ganzer Räume müssten solche Kühlsysteme allerdings deutlich größer dimensioniert werden. Das halten die Forscher derzeit unter anderem wegen der hohen Kosten für das Zinkselenid-
Bereits vor zwei Jahren präsentierte die gleiche Arbeitsgruppe ein passives Kühlsystem, dass die thermische Kopplung mit dem Weltraum ausnutzte. Es bestand aus einem Silizium-
Jan Oliver Löfken
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