Kühler Kopf dank Elektrokalorik
Flexibles Kühlmodul senkt schnell und effizient Temperatur von Akkus, Elektronik und Kleidung.
Kühlmodule aus einem Festkörper ohne Kühlkreislauf mit Gasen oder Flüssigkeiten könnten kleiner konstruiert und leicht in Elektronik oder Kleidung integriert werden. Viele Ansätze nutzten bereits elektrokalorische Polymere, die in einem elektrischen Feld als Kühlkörper geeignet sind. Doch verhinderte eine zu geringe Effizienz ihren Einsatz. Dieses Problem konnten nun Wissenschaftler aus den USA mit einem elektrokalorischen, flexiblen Modul lösen, das über elektrostatische Anziehung wechselweise Wärmequelle und Wärmesenke kontaktiert und so als eine Art Wärmepumpe wirkt. Mögliche Anwendungen sehen die Forscher zur Kühlung von Elektronik und Akkus oder auch für eine aktiv kühlende Sportkleidung.
Abb.: Dieses flexible Modul kühlt heiße Akkus effizient über den elektrokalorischen Effekt spezieller Kunststoffe. Eingesetzt in Sportkleidung könnten sie etwa Jogger vor Überhitzung schützen. (Bild: Q. Pei et al., UCLA)
Qibing Pei und seine Kollegen von der University of California in Los Angeles nutzen ein elektrokalorisches Polymer aus der Klasse der Polyvinylfluoride. Eine dünne Schicht dieses Kunststoffs laminierten sie zwischen zwei flexible Schichten aus Polymethylmetacrylat und ergänzten es mit einem Netz aus elektrisch leitenden Nanoröhrchen aus Kohlenstoff. So entstand eine sieben Zentimeter lange und drei Zentimeter breite flexible Kühlzunge. Diese hängten sie lose in eine wenige Millimeter flache Kammer mit dünnen Aluminiumplättchen an Ober- und Unterseite, die ihrerseits mit einem Netz aus Silber-
Die Kühlzunge haftete über kleine elektrische Spannungen schaltbare, elektrostatische Kräfte abwechselnd an der oberen und unteren Kammerwand. An der unteren, zu kühlenden Aluminiumschicht nahm sie etwas Wärme auf. Dabei stieg die Entropie des elektrokalorischen Polymers, da die elektrischen Dipole im Polymer in Unordnung gerieten. Danach löste sich die Kühlzunge und konnte von der oberen, als Wärmesenke dienenden Aluminiumschicht elektrostatisch angezogen werden. Hier angehaftet gab sie die aufgenommene Wärme wieder ab. Zudem wurde in dieser Phase des Kühlzyklus ein elektrisches Feld mit bis zu 67 Megavolt pro Meter aufgebaut. Dieses Feld wirkte auf das elektrokalorische Polymer und richtete die Dipole wieder parallel aus.
Um die Kühlleistung ihres Prototyps zu testen, legten sie ihn auf einen 52 Grad Celsius warmen flachen Lithiumionen-
Bei den Versuchen schalteten die Forscher ihre Kühlzunge bis zu 30.000 Mal, ohne dass Schäden oder Einbußen in der Kühleffizienz auftraten. Daher gehen sie davon aus, dass diese Kühlmodule durchaus für einen längeren Einsatz geeignet sein sollten. Von großem Vorteil seien nach Meinung der Forscher die Flexibilität der Module, der flache Aufbau und die nahezu beliebige Formbarkeit. Für eine Verstärkung des Kühleffekts schlagen sie eine Stapelung mehrerer Kühlmodule übereinander vor.
Wie der Laborversuch zeigt, könnten diese Kühlmodule in Smartphones oder Laptops integriert werden, um vollkommen geräuschlos ein gefährliches Aufheizen der Elektronik oder des Lithiumionen-
Jan Oliver Löfken
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