Künstliche Photosynthese im großen Maßstab
Erstes praktisch anwendbares Design für photoelektrochemische Wasserspaltung.
Die unstete Natur erneuerbarer Energiequellen richtet den Fokus der Forschung derzeit auf effiziente Speichertechnologien. Mit der direkten photoelektrochemischen Wasserspaltung, also künstlicher Photosynthese durch eine Kombination von Solarzelle und Elektrolyseur, lässt sich die Energie der Sonne direkt in das Speichermedium Wasserstoff umwandeln. Jan-
Abb.: Testaufbau des Prototyps der photoelektrochemischen Wasserspaltung. (Bild: T. Dyck, FZ Jülich)
„Die photoelektrochemische Wasserspaltung wurde bis jetzt immer nur im Labormaßstab getestet“, erklärt Turan. „Die einzelnen Komponenten und Materialien wurden verbessert, aber keiner hat wirklich versucht, näher an eine Anwendung zu kommen.“ Das Design der beiden Forscher unterscheidet sich deutlich von den üblichen Laborexperimenten. Statt fingernagelgroßer einzelner Komponenten, die untereinander mit Drähten verbunden sind, entwickelten sie ein kompaktes, in sich geschlossenes System – komplett aus kostengünstigen, leicht verfügbaren Materialien.
Mit einer Fläche von 64 Quadratzentimetern wirkt ihr Bauelement noch immer relativ klein. Der Trick ist jedoch das flexible Design: Durch die ständige Wiederholung der Basiseinheit lassen sich künftig auch quadratmetergroße Systeme herstellen. Die Basiseinheit wiederum besteht aus mehreren Solarzellen, die durch eine spezielle Lasertechnik miteinander verschaltet sind. „Durch diese Serienverschaltung erreicht jede Einheit die für die Wasserstoffgewinnung nötige Spannung von 1,8 Volt“, so Becker. „Im Gegensatz zu den bislang in Laborexperimenten üblichen Konzepten zur Aufskalierung erlaubt diese Methode eine höhere Effizienz.“
Momentan liegt die Sonne-zu-Wasserstoff-Effizienz des Prototyps bei 3,9 Prozent. „Das klingt nicht nach viel“, gibt Turan zu. „Doch das ist natürlich nur ein erster Entwurf einer vollständigen Anlage. Da ist noch mehr drin.“ Auf bis zu zehn Prozent könne man mit dem Design in relativ kurzer Zeit und unter Verwendung bekannter Solarzellenmaterialien kommen, so Becker. Aber es gibt auch andere Ansätze. Zum Beispiel Perowskit, ein neuartiges Hybridmaterial, mit dem man jetzt schon Wirkungsgrade bis zu 14 Prozent erreichen könnte.
Das ist einer der großen Pluspunkte des neuen Designs. Es erlaubt die unabhängige Optimierung der beiden Hauptkomponenten: des photovoltaischen Teils, der Strom aus Sonnenenergie gewinnt, und des elektrochemischen Teils, der diesen Strom zur Wasserspaltung einsetzt. Das patentierte Konzept der beiden Forscher ist flexibel: Es ist für jede Dünnschicht-
FZJ / RK