20.10.2010

Lasereinsatz verringert Reibungsverluste

Interferenzmuster von Laserstrahlen verändern die Oberfläche von Werkstoffen.

Interferenzmuster von Laserstrahlen verändern die Oberfläche von Werkstoffen.

Materialforscher an der Universität des Saarlandes und dem Material Engineering Center Saarland (MECS) haben eine Technologie zur Verringerung der Reibung entwickelt. Mit durch Laserstrahlen erzeugten dreidimensionalen Mustern wird die innere Struktur der Materialien an der Oberfläche in einer nur hauchdünnen Schicht verändert. Dadurch werden Materialoberflächen reibungsarm und weniger anfällig für Verschleiß.

Abb.: Mikrostrukturen von Materialoberflächen unter dem Elektronenmikroskop, wenn Sie mit der Laserinterferenz-Technologie behandelt wurden. (Bild: Universität des Saarlandes)

Nach verschiedenen Schätzungen verursachen Reibung und Verschleiß von Materialien jedes Jahr einen volkswirtschaftlichen Schaden von fünf bis acht Prozent des Bruttoinlandproduktes. „Durch Reibung geht vor allem Energie verloren. Bei einem Dieselmotor werden beispielsweise nur maximal 30 Prozent des Kraftstoffes direkt in Antriebsenergie umgesetzt“, sagt Frank Mücklich vom Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes und Direktor des Material Engineering Center Saarland. Durch Reibung würden Materialien zudem stärker beansprucht und alterten dadurch schneller. Ingenieure forschten daher an robusteren Beschichtungen für Werkstoffe, etwa aus Keramik oder Metall-Legierungen. „Wir haben hingegen ein Verfahren entwickelt, mit dem man direkt die Oberfläche der Materialien bearbeiten kann und ihre Struktur so verändert, dass sie widerstandsfähiger wird und weniger Reibungsfläche bietet“, erläutert Mücklich.

Bei der so genannten Laserinterferenz-Technologie werden mehrere gebündelte Laserstrahlen auf das Material gerichtet, was zu Interferenz dieser Strahlen führt. Auf einen Schlag kann man dadurch auf einer Fläche eines Quadratzentimeters äußerst präzise Muster in der Größenordnung von wenigen Nanometern erzeugen. „Die Hitze trifft ganz punktuell auf die Oberfläche. Wir können auf einem Zehntel Haaresbreite zum Beispiel Wolfram mit fast 4.000 Grad Celsius schmelzen. Direkt daneben, also etwa fünf Tausendstel Millimeter weiter, bleibt das Material praktisch unverändert“, sagt Carsten Gachot vom MECS. Durch die extreme Hitze des Laserstrahls wird die Oberfläche in ihrer Topographie verändert, es entstehen winzig kleine Vertiefungen und Erhebungen. „Die Laserstrahlen kann man aber auch dazu benutzen, um die innere Struktur des Materials in einer nur hauchdünnen Schicht zu verändern“, erläutert Carsten Gachot das entwickelte Verfahren.

Die mit den Laserstrahlen erzeugten Muster verleihen den Materialoberflächen ganz bestimmte Eigenschaften. Diese können beispielsweise so modelliert werden, dass sie sich im Flüssigkeitsstrom als besonders reibungsarm erweisen. Die Technologie lässt sich außerdem dafür verwenden, um winzige Ausbuchtungen für Schmieröl-Vorräte auf den Oberflächen zu erzeugen. „Das spielt zum Beispiel bei den Lagern von Windkraftanlagen eine wichtige Rolle, die auf offener See nur sehr aufwändig gewartet werden können“, erläutert Mücklich. Im Vergleich zu anderen Verfahren sei die Lasertechnologie für Unternehmen interessant, da sie die Produktion beschleunige und keine weiteren Zusatzstoffe benötige.

Universität des Saarlandes / KK

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