Leibniz-Präsident: Finanzkrise erreicht Wissenschaft
Ernst Rietschel sieht aber auch eine Chance in der Krise
Magdeburg (dpa) - Die Finanzkrise wird nach Einschätzung des Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft, Ernst Rietschel, auch an der Wissenschaft nicht spurlos vorübergehen. «Die Krise wird uns erreichen», sagte Rietschel in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Magdeburg am Rand der Jahrestagung der Forschungsgemeinschaft. Die 82 wissenschaftlichen Einrichtungen hätten derzeit einen Gesamtetat von etwa 1,1 Milliarden Euro. 230 Millionen Euro stammen aus Drittmitteln. «Wir hoffen sehr, dass die Unterstützung, die wir bisher haben, erhalten bleibt», sagte Rietschel.
Gleichzeitig sieht der Leibniz-Präsident in der Krise auch eine Chance. Das Bewusstsein wachse, dass für die Stabilität der Wirtschaft und für Arbeitsplätze in Bildung und Wissenschaft investiert werden müsse. In Deutschland habe sich die Lage der Wissenschaft mit der Exzellenzinitiative und dem Pakt für Forschung und Innovation deutlich verbessert.
«Deutschland ist als Wissenschaftsstandort attraktiver geworden», sagte Rietschel. Junge Forscher könnten selbstständig und unabhängig arbeiten. Ihren Leistungen werde mehr Respekt entgegengebracht. «Frühere hierarchische Strukturen sind weitgehend abgebaut worden.»
Zudem sei das Land attraktiver für ausländische Studenten etwa aus China und Indien geworden. Spitzenforscher müssten aber mehr Geld bekommen, forderte Rietschel. Deutsche Forschungseinrichtungen könnten ihnen häufig zwar eine sehr gute Infrastruktur bieten, allerdings keine konkurrenzfähige Bezahlung.
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