Licht formt Schallfelder
Kunststoff-Linse aus dem 3D-Drucker erzeugt über photoakustischen Effekt Ultraschallwellen.
Ultraschallquellen nutzen piezoelektrische Keramiken, um nach einer elektrischen Anregung die Luft in Schwingungen zu versetzen. Die Schallwellen breiten sich danach mit einem homogen verteilten Schalldruck aus. Jetzt gelang es Forschern in Großbritannien, das Ultraschallfeld detailliert zu formen. Mit einem optoakustischem Material konnten sie ein Schalldruckfeld in Form der Zahl Sieben erzeugen. Dieser Ansatz für ein Design von Schallfeldern könnte sich in Zukunft für einen kontrollierten akustisch angetriebenen Transport etwa von lebenden Zellen oder kleinen Partikeln nutzen lassen.
Abb: Optoakustisches Modul aus dem 3D-Drucker, mit dem sich die Form von Ultraschallfeldern kontrollieren lässt. (M. D. Brown et al., UC London)
Michael Brown und seine Kollegen vom University College London fertigten ihr optoakustisches Modul aus einem transparenten, weichen Kunststoff. Auf dieses Material sprühten sie eine dünne Licht absorbierende Lackschicht. Kurze infrarote Laserpulse wärmten das Material partiell auf und verursachten kurze Volumenänderungen. Analog zum piezoelektrischen Effekt, bei dem elektrische Pulse Volumenänderungen verursachen, konnten die Forscher so mit Licht Ultraschallwellen erzeugen.
Um ein Schallfeld mit einer bestimmten Schalldruckverteilung zu erhalten, musste das optoakustische Modul eine exakt zugeschnittene Form haben. Diese simulierten die Wissenschaftler im Computer und entwarfen auf dieser Grundlage einen Bauplan für einen 3D-
Das Experiment belegt, dass man über den photoakustischen Effekt Schallfelder mit nahezu beliebiger Schalldruckverteilung erzeugen kann. Auch Schallfelder mit mehreren Schalldruckfoki sind vorstellbar. Erste Anwendungen können sich Brown und Kollegen in der Labortechnik vorstellen, um mit Ultraschallwellen winzige Partikel oder auch biologische Zellen gezielt zu bewegen. Ähnliche Ziele könnten aber auch mit Schalllinsen aus akustischen Metamaterialien erreicht werden.
Jan Oliver Löfken
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