13.04.2017

Magnetischer Phasenwechsel beobachtet

Wie Kobalt vom ferro­magnetischen in den para­magnetischen Zustand wechselt.

Schaut man sich die Elektronen im Metall Kobalt an, stellt man fest, dass diese nach einem bestimmten Schema angeordnet sind. In dem ferro­magnetischen Material hat der Großteil der darin enthaltenen Elektronen einen Spin, der nach unten weist. Die rest­lichen Minorität­selektronen zeigen eine Spin­ausrichtung nach oben. Dieses Ungleich­gewicht in der Anzahl der Majoritäts- und Minoritäts­elektronen führt zu einer spontanen Magne­tisierung des Materials. Führt man diesem System nun Energie etwa durch Erwärmen zu, brechen einige Majoritäts­elektronen aus dieser Ordnung aus, die Richtung ihres Eigendreh­impulses ändert sich.

Abb.: Skizze des Experiments, mit dem sich ein magnetischer Phasenwechsel in Kobalt messen lässt. (Bild: S. Eich / TU Kaiserslautern)

Diese Änderung der Spin­ausrichtung führt nun dazu, dass sich das Ungleich­gewicht zwischen den Elektronen mit jeweils unter­schiedlich ausge­richtetem Spin verringert. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Magneti­sierung des Materials abnimmt. Es kommt zu einem Phasen­übergang vom geordneten ferro­magnetischen in den unge­ordneten paramagne­tischen Zustand. Genau diese Änderung steht im Fokus der Forschung des inter­nationalen Teams um Physikern von der TU Dortmund.

Bisher gab es zwei ver­schiedene Theorien zu den Gründen für den Übergang von einem ferromagne­tischen in einen paramagne­tischen Zustand. Eine Theorie geht davon aus, dass die Wechsel­wirkung zwischen den Elektronen, die dafür sorgt, dass ihre Spins in dieselbe Richtung weisen, spontan verschwindet und deshalb auch ihre Spins nicht mehr gleich ausge­richtet sind. Die andere Theorie besagt, dass die Elektronen auf einmal so stark in Bewegung geraten, dass ihre Eigendreh­impulse plötzlich in unter­schiedliche Richtungen gehen. Die Forscher konnten erstmals nach­weisen, dass die zweite Theorie, das Heisen­berg-Bild, die Erklärung für den Phasen­übergang liefert. Mit einem Laser regten sie die Elektronen in einer dünnen Schicht Kobalt zu einem Phasen­übergang an, der innerhalb weniger Femto­sekunden geschieht.

Dank ihrer ausgeklügelten Mess­technik konnte das Forscher­team genau nachvoll­ziehen, was in dieser äußerst kurzen Zeit­spanne passiert. „Unsere Forschung hat dank einer neuen Mess­technik zahl­reiche neue Rück­schlüsse auf ultra­schnelle magne­tische Prozesse geliefert. Die Ergeb­nisse erweitern unser Ver­ständnis über die mikro­skopischen Prozesse, die während dieser Phasen­übergänge statt­finden“, sagt Mirko Cinchetti von der TU Dortmund.

TU Dortmund / JOL

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