Mehr Hochschulabschlüsse
Der Anteil der Hochschulabsolventen pro Altersjahrgang ist zwischen 2000 und 2004 von 19,3 auf 20,6 Prozent leicht angestiegen.
Berlin (dpa) - Der Anteil der Hochschulabsolventen pro Altersjahrgang ist nach einer neuen Übersicht des Statistischen Bundesamtes zwischen 2000 und 2004 von 19,3 auf 20,6 Prozent leicht angestiegen. Damit liegt Deutschland aber weiter deutlich unter dem Schnitt der anderen OECD-Industrienationen, wo 2003 bereits 32,6 Prozent der jungen Menschen mit einem Hochschulabschluss ins Berufsleben starteten.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte am Sonntag Bund und Länder auf, sich endlich auf einen gemeinsamen Plan zum Ausbau der deutschen Hochschulen zu verständigen. «Während weltweit alle anderen Industrienationen ihre Hochschulen weiter ausbauen, werden dagegen in Deutschland zur gleichen Zeit in mehreren Bundesländern Studienplätze abgebaut», sagte die GEW-Vizevorsitzende Marianne Demmer. So sei die Zahl der Studienanfänger in der Bundesrepublik bereits seit zwei Jahren wieder rückläufig. Demmer: «Mit falscher Sparpolitik bei der Bildung wird Deutschland niemals Anschluss an die internationale Entwicklung finden.»
Aktuelle Daten über die weltweite Entwicklung wird die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) an diesem Dienstag in ihrem neuen Bildungsbericht vorlegen.
Der leichte Anstieg der deutschen Hochschul-Absolventenquote wird von Bildungsexperten zum Teil auf die Einführung der neuen Bachelor- Studiengänge zurückgeführt, die deutlich schneller zu einem berufsqualifizierenden Hochschulabschluss führen. Die Steigerung der Quote betrifft ausschließlich junge Frauen. Während bei den Männern der Anteil mit 20,3 Prozent seit Jahren stagniert, ist er bei den Frauen von 18,3 auf 21 Prozent gestiegen.
Hohe Hochschulabsolventen-Quoten haben vor allem die drei Stadtstaaten Berlin (30 Prozent), Hamburg (27,7) und Bremen (26,4). Dagegen liegen nur wenige Flächenländer oberhalb des bundesdeutschen Schnitts von 20,6 Prozent. Dies sind Baden-Württemberg und Rheinland- Pfalz (je 22,1), Niedersachsen (21,2) und Nordrhein-Westfalen (20,7). Fast alle ostdeutschen Länder liegen teilweise deutlich unter dem Schnitt, so Brandenburg (13,8), Mecklenburg-Vorpommern (14,2), Sachsen-Anhalt (15,8), Thüringen (17,3). Leicht unter dem Schnitt rangieren Hessen (20,5) und Sachsen (20,4). Schlusslichter im Westen sind Bayern (19,2), Saarland (19,1) und Schleswig-Holstein (14,5).
Demmer warnte die Länder vor dem «Irrglauben», die rückläufigen Schülerzahlen in den kommenden Jahren zum Schuldenabbau und zur Haushaltskonsolidierung nutzen zu können. «Dumm und schuldenfrei - das ist wahrlich keine Zukunftsperspektive für die nachwachsende Generation.» Je weniger Kinder geboren werden, desto besser müssten sie ausgebildet sein, «wenn Deutschland seinen wirtschaftlichen und sozialen Standard auch in Zukunft halten will.» Das Geld müsse in der Bildung bleiben und jährlich aufgestockt werden - «für gebührenfreie Kindergärten, Ganztagsschulen und für eine bessere Hochschulbildung.»
Weitere Infos:
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Destatis - Statistisches Bundesamt:
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