05.02.2018

Mehr Methan aus Strom

Optimierter Power-to-Gas-Prozess erzielt hohen Wirkungsgrad.

Das Erdgasnetz kann als Puffer für den wetter­abhängigen Strom aus Wind und Sonne dienen. Notwendig dazu sind wirtschaft­liche Prozesse, die Strom nutzen, um chemische Energie­träger zu erzeugen. Einen wichtigen Schritt hat das vom Karlsruher Institut für Techno­logie koor­dinierte EU-Projekt „Helmeth“ nun gemacht. Es hat gezeigt, dass Hoch­temperatur­elektrolyse und Methani­sierung als gemein­samer Power-to-Gas-Prozess mit einem Wirkungs­grad von über 75 Prozent im Technikums­maßstab möglich sind.

Abb.: Die Demonstratoranlage des EU-Projekts „Helmeth“ verbindet Methanisierung und Elektrolyse mit einem Wirkungsgrad von 76 Prozent. (Bild: sunfire GmbH)

„Wir haben die Synergien zwischen Elektro­lyse und Methani­sierung erstmals konsequent ausge­nutzt und so einen Wirkungs­grad erreicht, der rund zwanzig Prozent­punkte über dem der Standard­technologien liegt“, erklärt Dimosthenis Trimis, Koordinator des EU-Projektes. „Dank der breiten diszi­plinären Basis unseres Forschungs­verbundes konnten wir zur gesell­schaftlichen Heraus­forderung Energie­wende einen markanten Mosaik­stein beitragen.“

Eine konven­tionelle Power-to-Gas Industrie­anlage setzt rund 54 Prozent der elek­trischen Energie erneuer­baren Stroms in chemische Energie des Brenn­stoffes Methan um. Der Prototyp des EU-Projektes, der in etwa in zwei gängige Seefracht-Container von je rund sechs Metern Länge passt, erreichte bei den finalen Messungen einen Wirkungs­grad von 76 Prozent, was auf einen Wirkungs­grad im Industrie­maßstab von 80 Prozent hoffen lässt. Parallel wurden Studien zur Wirtschaft­lichkeit und Klima­bilanz der neuen Techno­logie erstellt. „Mit so hohen Wirkungs­graden macht die Power-to-Gas-Techno­logie einen großen Schritt hin zur Wirtschaft­lichkeit“, so Trimis. Sogar Wirkungs­grade von mehr als 80 Prozent scheinen möglich, wenn die bisher identi­fizierten, limi­tierenden Prozes­schritte durch künftige Forschung in Angriff genommen werden.

Ein großes Potenzial lag in der optimalen Nutzung der Prozess­wärme aus der Methani­sierung, um etwa den Wärme­bedarf bei der verwendeten Elektrolyse­techno­logie zu decken. Insbe­sondere die Hoch­temperatur­elektrolyse bei rund 800 Grad Celsius und hohen Drücken hat thermo­dynamische Vorteile, die den Wirkungs­grad steigern. Bei der Elektro­lyse wird der Strom zunächst genutzt, um Wasser in Sauerstoff und den Energie­träger Wasser­stoff zu zersetzen. Danach reagiert der Wasser­stoff gemeinsam mit Kohlendioxid oder Kohlen­monoxid unter Wärme­entwicklung zu Methan, dem Haupt­bestandteil von Erdgas, weiter. Der Vorteil von Methan gegenüber Wasser­stoff ist, dass es in der beste­henden Erdgasinfra­struktur ohne Begren­zungen oder weitere Aufbe­reitung einge­speist werden kann.

Die Einspeisung von reinem Wasser­stoff bedarf möglicher­weise bei Transport und Anwendungen größeren Anpas­sungen, da Energie­dichte und chemische Eigen­schaften stark unter­schiedlich sind. Das im EU-Projekt erzeugte Erdgas­substitut enthielt letztlich stets Wasserstoff­konzentra­tionen kleiner zwei Volumen­prozent und wäre somit in das gesamte deutsche Erdgasnetz ohne Einschrän­kungen einspeise­fähig.

KIT / JOL

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe
ANZEIGE

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen