Mehr Strom aus Brennstoffzellen
Optimale Größe von Platin-Partikeln verdoppelt Katalysatorleistung.
Statt aus Batterien könnten auch Brennstoffzellen den Strom für Elektroautos liefern. Sie verbrennen Wasserstoff – ein Gas, das beispielsweise aus überschüssigem Strom von Windkraftwerken erzeugt werden könnte. Allerdings ist das in Brennstoffzellen für die Sauerstoff-Reduktions-Reaktion verwendete Platin selten und extrem teuer. Ein Forschungsteam der TU München um Roland Fischer, Aliaksandr Bandarenka und Alessio Gagliardi hat nun die Größe der Platin-Partikel so optimiert, dass sie doppelt so leistungsfähig sind wie die besten derzeit kommerziell verfügbaren Verfahren.
Um die ideale Lösung zu finden, modellierte das Team das Gesamtsystem am Computer. Die zentrale Frage: Wie klein kann ein Häuflein Platin-Atome werden, um noch katalytisch hochaktiv sein zu können. „Es zeigte sich, dass es bestimmte optimale Platin-Haufengrößen geben könnte“, erklärt Fischer. Ideal sind danach etwa einen Nanometer große Partikel, die rund vierzig Platinatome enthalten. „Platinkatalysatoren dieser Größe haben ein kleines Volumen, aber eine große Zahl an stark aktiven Stellen, was zu einer hohen Massenaktivität führt“, sagt Bandarenka.
Einen wichtigen Anteil am Erfolg der Forscher hat die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Zentrum für Katalyseforschung (CRC). Theoretische Fähigkeiten bei der Modellierung, gemeinsame Diskussionen sowie physikalisches und chemisches Wissen aus Experimenten führen letztlich zu einem Modell, wie sich Katalysatoren idealerweise in Form, Größe und Größenverteilung der beteiligten Komponenten designen lassen. Zudem gibt es am CRC auch das Wissen, um die berechneten Platin-Nanokatalysatoren auch herzustellen und experimentell zu testen. „Dahinter steckt viel anorganische Synthesekunst“, sagt Kathrin Kratzl.
Das Experiment bestätigte die theoretischen Vorhersagen exakt. „Unser Katalysator ist doppelt so gut wie der beste handelsübliche Katalysator“, sagt Garlyyev. Noch reiche das nicht für kommerzielle Anwendungen aus, hier sei eine Reduzierung der Platinmenge von jetzt fünfzig auf bis zu achtzig Prozent notwendig. Neben sphärischen Nanopartikeln erhoffen sich die Forscher von weitaus komplexeren Formen eine höhere katalytische Aktivität. Genau für solche Modellierungen sind die jetzt etablierten Rechenmodelle ideal. „Allerdings erfordern komplexere Formen noch komplexere Synthesemethoden“, sagt Bandarenka. Gemeinsame rechnerische und experimentelle Studien werden dabei in Zukunft immer wichtiger.
TUM / JOL
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
B. Garlyyev et al.: Optimierung der Größe von Platin‐Nanopartikeln für eine erhöhte Massenaktivität der elektrochemischen Sauerstoffreduktion, Ang. Ch. 131, 9697 (2019); DOI: 10.1002/ange.201904492 - Zentrum für Katalyseforschung CRC, Technische Universität München, Garching