Mehrkosten in Milliardenhöhe für ITER?
Das internationale Milliardenprojekt ITER zur Stromgewinnung aus der Kernfusion soll nach einem Bericht des britischen Fachmagazin «Nature» deutlich teurer werden als geplant.
Mehrkosten in Milliardenhöhe für ITER?
Paris/London (dpa) - Das internationale Milliardenprojekt ITER zur Stromgewinnung aus der Kernfusion soll nach einem Bericht des britischen Fachmagazin «Nature» deutlich teurer werden als geplant. Der Bau des Forschungsreaktors im südfranzösischen Cadarache könne das ursprünglich auf rund fünf Milliarden Euro festgesteckte Budget um bis zu 30 Prozent übersteigen, schreibt das Magazin auf seiner Internetseite. Auch das bereits auf 2016 hinausgeschobene Datum für die Fertigstellung werde um ein bis drei Jahre überschritten. Ein ITER-Sprecher wollte den Artikel am Mittwoch nicht kommentieren und verwies auf ein Treffen kommende Woche in Japan, wo den Partnern ein Bericht vorgelegt werde.
Grund für die höheren Kosten und den verzögerten Zeitrahmen seien «wichtige Änderungen am Design» sowie «die Koordinierung der Partnerländer», schreibt «Nature». So müsse unter anderem das Gebäude erdbebensicher gemacht werden. Zudem erhöhten China und Indien, die sich erst später angeschlossen hatten, die Kosten.
ITER-Projektpartner sind die Europäische Union als Hauptfinanzier sowie die USA, Russland, China, Japan, Indien und Südkorea. Der Forschungsreaktor, in dem Wasserstoff-Atomkerne verschmolzen werden, soll rund 20 Jahre laufen. Eine kommerzielle Stromgewinnung aus Fusionsreaktoren wird aber frühestens in einem halben Jahrhundert erwartet. Die Kernfusion soll ohne die hohen Risiken der Kernspaltung eine praktisch unerschöpfliche Energiequelle erschließen. Sie ahmt den in der Sonne ablaufenden Prozess nach. ITER steht für International Thermonuclear Experimental Reactor (Internationaler Thermonuklearer Versuchsreaktor).
Weitere Infos:
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ITER:
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Nature:
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