Metall-Isolator-Materialien: Wie heiße Elektronen wirken
Wärmeproblem der Mikroelektronik könnte sich durch gezieltes Materialdesign lösen lassen.
Sehen kann man sie zwar nicht, doch ihr Energiefluss lässt sich verfolgen: Forscher der Uni Duisburg-
Laptops und Server – sie wären zum Hitzetod verurteilt, gäbe es nicht energiefressende und voluminöse Technik, um die empfindlichen Schaltungen zu kühlen. Ungewollte, bisher aber nicht vermeidbare Abwärme ist ein teures Problem. Verfolgt man ihre Ursache bis auf die atomare Ebene zurück, so landet man beim Elektron, das sich seinen Weg durch verschiedene Materialien bahnt. Aber wie genau?
Das hat das Team um Andrea Eschenlohr von der Uni Duisburg-
Das Ergebnis: In weniger als einer Pikosekunde regen die heißen Elektronen das Metallgitter an. Fast gleichzeitig beginnt die Grenzfläche zwischen den Materialien zu schwingen. Eine weitere Pikosekunde später reagiert auch der Isolator. „Letzteres hat uns überrascht“, so Eschenlohr, „wir hätten nicht erwartet, dass diese Grenzflächenschwingungen so wichtig sind.“ Theoretische Simulationen bestätigten die Ergebnisse im Detail.
Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun komplexere Systeme untersuchen und die Ergebnisse möglichst verallgemeinern. Auf lange Sicht ließe sich so vielleicht ein genau abgestimmter Materialmix für verschiedene Aufgaben maßschneidern und das Problem mit der Abwärme lösen.
UDE / RK
Weitere Infos:
- Originalveröffentlichung
N. Rothenbach et al.: Microscopic nonequilibrium energy transfer dynamics in a photoexcited metal/insulator heterostructure, Phys. Rev. B 100, 174301 (2019); DOI: 10.1103/PhysRevB.100.174301 - SFB „Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne“, Universität Duisburg-Essen