24.05.2018

Millennium-Technologiepreis 2018 für Tuomo Suntola

Finnischer Physiker für Entwicklung der ALD-Technologie geehrt.

Der alle zwei Jahre vergebene, mit einer Million Euro dotierte Millennium-Technologiepreis, ging in diesem Jahr an Dr. Tuomo Suntola, der damit für seine Innovation der Atomic Layer Deposition (ALD) ausgezeichnet wird. Das von Suntola in den 1970er Jahren unter dem Namen Atomic Layer Epitaxy entwickelte Verfahren erlaubt den Aufbau komplexer dreidimensionaler Strukturen Schicht um Schicht und wird weltweit genutzt, um hauch­dünne Beschichtungen für Mikroprozessoren und digitale Speicher herzustellen.

Abb.: Tuomo Suntola, Pionier der Atomic Layer Deposition (ALD). (Bild: Alex Jungwirth, Apollo PR)

ALD ist eine vielseitige Technologie, die für zahlreiche Hightech-Bereiche entscheidend ist. Komponenten mit per ALD hergestellten dünnen Beschichtungen werden in praktisch allen modernen Computern und Smartphones verwendet. Dank der sich ständig weiter­entwickelnden ALD-Technologie sind IT-Geräte trotz ständig steigender Leistung immer kleiner und preisgünstiger geworden. Suntolas Innovation hat wesentlich dazu bei­ge­tragen, dass das berühmte Mooresche Gesetz bis heute Gültigkeit besitzt. Dieses Gesetz besagt, dass sich die Leistung von Mikrochips etwa alle zwei Jahre verdoppelt, wäh­rend ihr Preis ständig sinkt.

Die hauchdünnen, isolierenden oder leitfähigen Beschichtungen, die für Mikroprozessoren und Computerspeicher benötigt werden, lassen sich nur mit der von Tuomo Suntola ent­wickelten ALD-Technologie herstellen. „Das ALD-Verfahren ist ein Paradebeispiel für eine Technologie, die den Nutzern verborgen bleibt, aber dennoch entscheidend ist für die sichtbare Entwicklung“, sagt Akademie­professorin Päivi Törmä, die Vorsitzende des Aus­wahl­komitees für den Millennium-Technologiepreis. „ALD hat auch den Besitz von Infor­ma­tions­technologie demokratischer gestaltet und damit zu einem breiteren Zugang zu Information und Kommunikation beigetragen.“

Tuomo Suntola entwickelte die ALD-Techno­logie und die Ausrüstung für die Herstellung dünner Beschichtungen in den 70er Jahren und erwarb dafür internationale Patente, was die industrielle Massen­produktion dünner Folien möglich machte. Die der ALD-Technologie zugrundeliegende Grundlagenforschung wurde auch in der damaligen Sowjetunion von Professor Valentin B. Aleskowski (1912–2006) und Professor Stanislaw I. Kolzow (1931–2003) betrieben.

„Tuomo Suntolas Innovationen führten zur massenhaften, kommerziellen Nutzung des ALD-Verfahrens“, sagt Päivi Törma, die Vorsitzende des Auswahlkomitees für den Millennium-Technologiepreis. „Er erkannte das riesige Potenzial der Atom­lagen­abscheidung und des Herstellungs­verfahrens dünner Folien für die Mikroelektronik und die Informations­technologie.“


Suntola selbst hält den Durchbruch in der Elektronik für seine größte Leistung. „Als zu Beginn dieses Jahrhunderts der Halbleitersektor die Bedeutung der ALD-Technologie erkannte, nahm deren Anwendung explosionsartig zu“, erklärt er. „Dass mir der Millenium-Technologiepreis zugesprochen wird, ist für mich eine große Ehre, vor allem deshalb, weil sich meine Innovation in so vielen Anwendungen bewährt hat, die die Lebensqualität der Menschheit verbessern.“

Die preisgekrönte Innovation ist im IT-Sektor fest etabliert und hat auch in vielen anderen Bereichen eine große Zukunft. Was die Herstellung von ALD-Folien für medizinische Instrumente und für die Beschichtung von Implantaten betrifft, hat die Forschung viel­ver­sprechende Ergebnisse erzielt. Es sind Startups entstanden, deren Anliegen es ist, die ALD-Technologie für Anwendungen wie die kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen im menschlichen Körper kommerziell nutzbar zu machen.

Das ALD-Verfahren kann genutzt werden, um die Leistung von Solarkollektoren, LED-Leuchten und Lithiumbatterien für Elektroautos zu verbessern, und auch seine Nutzungs­möglichkeiten bei der Herstellung umweltfreundlicher Ver­packungs­materialien sind schon untersucht worden. ALD-Folien werden in optischen Anwendungen verwendet sowie auf Uhren und Silberschmuck zur Korrosionsvorbeugung.

Der globale Markt für Anlagen und Chemikalien zur Herstellung von ALD-Folien wird auf etwa zwei Milliarden US-Dollar geschätzt, und der Marktwert der auf ALD beruhenden Verbraucherelektronik auf mindestens 500 Milliarden US-Dollar.

„Finnland hat ALD-Kompetenz von Weltrang entwickelt“, sagt Professorin Marja Makarow, Vorstandsvorsitzende der Technology Academy Finland. „Ich hoffe, dass dieser Preis finnische Forscher und Unternehmen dazu inspirieren wird, in neue technologische Anwendungen zu investieren.“

Apollo Strategic Communications / LK

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