Milliarden-Euro-Bedarf für Speicherung von Abgasen aus Kraftwerken
Die Speicherung klimaschädlicher Abgase aus Kohlekraftwerken bräuchte einer neuen Studie zufolge eine milliardenschwere Anschubfinanzierung aus der Staatskasse.
Brüssel (dpa) - Die Speicherung klimaschädlicher Abgase aus Kohlekraftwerken bräuchte einer neuen Studie zufolge eine milliardenschwere Anschubfinanzierung aus der Staatskasse. Jedes einzelne Versuchsvorhaben werde eine Finanzierungslücke von 500 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro haben, erklärten Analysten der Unternehmensberatungsgesellschaft McKinsey bei der Vorlage ihrer Untersuchung am Montag in Brüssel. Nach der Versuchsphase könnte die Kohlendioxid-Speicherung angesichts der erwarteten Kosten für Verschmutzungsrechte dann aber wirtschaftlich funktionieren.
Der liberale Europa-Abgeordnete Chris Davies bezifferte die nötige Staatsbeihilfe bei der Vorstellung der Studie auf rund 10 Milliarden Euro. Die rund zwölf kommerziellen Versuchsprojekte wären etwa zwei bis drei Mal teurer als normale Kraftwerke, meinte der federführende Abgeordnete für die Kohlendioxid-Richtlinie.
In der Versuchsphase würde das Auffangen und Speichern der klimaschädlichen Abgase 60 bis 90 Euro pro Tonne Kohlendioxid (CO2) kosten, heißt es in der Untersuchung. Wenn die Technologien erst erprobt seien und in großem Maßstab angewandt würden, könnte dieser Preis auf 30 bis 45 Euro pro Tonne sinken. Das entspreche etwa dem, was im Jahr 2030 der Ausstoß einer Tonne CO2 im europäischen Emissionshandelssystem ETS kosten solle. «Der Preis, den wir im ETS anstreben, ist ausreichend, damit sich die Kohlendioxidspeicherung trägt», sagte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs.
Die Speichermöglichkeiten stellen laut der Studie, an deren Vorstellung auch Vertreter großer Energiekonzerne teilnahmen, allerdings noch eine große Unsicherheit der Pläne dar: Leer gepumpte Öl- und Gasfelder seien eine Möglichkeit, lägen aber meist weit von den Kraftwerken entfernt. Im Idealfall finde man nahe den Kraftwerken wasserführende Salzschichten im Boden, deren Eignung allerdings noch näher geprüft werden müsse.
GWF