Mini-Teilchenbeschleuniger spart Kontrastmittel
Benötigte Menge lässt sich mit monoenergetischen Röntgenstrahlen deutlich senken.
Weichteile wie Organe oder Blutgefäße sind auf Röntgenbildern kaum zu erkennen. Um Verengungen oder andere Veränderungen in Herzkranzgefäßen zu finden, wird daher zumeist ein jodhaltiges Kontrastmittel gespritzt. Mitunter können diese Substanzen jedoch gefährliche Auswirkungen haben. „Speziell bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann es zu Komplikationen bis hin zum Nierenversagen kommen“, erläutert Daniela Münzel von der TU München. „Deshalb erforschen wir Möglichkeiten, um die Kontrastmittelgabe zu reduzieren.“
Abb.: Franz Pfeiffer und Daniela Münzel am Mini-
Einen neuen Ansatz dafür haben jetzt Forscher der TU München entwickelt. Die Methode basiert nicht auf neuen Kontrastmitteln, sondern auf besonderen Röntgenstrahlen. Diese lassen sich mithilfe der Munich Compact Light Source, kurz MuCLS, erzeugen, dem weltweit ersten Mini-
Bei Kontrastmitteln wie Jod und Gadolinium gibt es eine Absorptionskante. Das bedeutet: Wenn der Stoff mit Röntgenstrahlen einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt wird, ist der Kontrast des markierten Organs auf der fertigen Aufnahme besonders gut. Bleibt man unter dieser Absorptionskante – bei Jod liegt sie bei etwa 30 keV – ist der Kontrast bereits deutlich schwächer. Weit darüber wird er ebenfalls schwächer.
Daher muss bei herkömmlichen Röntgenquellen mit einem breiten Spektrum immer genug Kontrastmittel verwendet werden, damit dieser Effekt ausgeglichen wird und der Kontrast für eine Diagnose ausreicht. Die MuCLS kann Röntgenstrahlen erzeugen, die ausschließlich den optimalen Energiewert haben. Solch eine monoenergetische Röntgenstrahlung kann man schon länger erzeugen. Bisher waren dafür aber ringförmige Teilchenbeschleuniger mit einem Durchmesser von mehreren hundert Metern nötig. Die MuCLS ist dagegen nur wenige Meter groß.
Rechnerisch ließe sich mithilfe von monoenergetischer Röntgenstrahlung bei gleichbleibendem Kontrast die Jod-
Die MuCLS ist das erste Kompaktsynchrotron überhaupt. „Da stehen wir erst ganz am Anfang der Entwicklung“, sagt Eggl. Zudem ist das Gerät auf Grundlagenforschung und nicht auf die Untersuchung von Menschen ausgerichtet. Dass die Methode grundsätzlich funktioniert, zeigten die Forscher anhand von detaillierten Computersimulationen und mithilfe eines Schweineherzens, dessen Gefäße sie mit Jod einfärbten.
TUM / RK