Mit Antiprotonen auf der Jagd nach dunkler Materie
Neuer Ansatz für die Suche nach rätselhaftem Bestandteil des Kosmos.
Einen völlig neuen Ansatz bei der Suche nach dunkler Materie haben Wissenschaftler der BASE-
Der Ansatz hat doppelten Charme: Über die mikroskopischen Eigenschaften der dunklen Materie ist bisher nur sehr wenig bekannt – einer der viel diskutierten Kandidaten sind ALPs – „Axion Like Particles“. Darüber hinaus liefert das Standardmodell der Teilchenphysik keine Erklärung, warum es im Universum so viel mehr Materie als Antimaterie gibt. „Wir hoffen, durch unsere Experimente einen Hinweis zu finden, der die beiden Fragestellungen verbinden könnte“, sagt Yevgeny Stadnik, der am Helmholtz-
Das Untersuchungsobjekt der Wissenschaftler ist ein einzelnes Antiproton, gefangen in einer Penningfalle. Diese Teilchen erzeugten die Wissenschaftler am Antiproton Decelerator am CERN, der weltweit einzigen Forschungsanlage, in der Antiprotonen bei niedriger Energie zur Verfügung gestellt werden. Anschließend speicherten und untersuchten die Wissenschaftler die dort erzeugten Antiprotonen im Fallensystem der BASE-
Das Antiproton besitzt nicht nur eine Ladung, sondern auch einen Spin. In einem Magnetfeld präzediert dieser Spin mit einer ganz bestimmten, konstanten Frequenz – der Spinpräzessionsfrequenz. „Die Anwesenheit von dunkler Materie könnten wir dadurch detektieren, dass sich diese Frequenz verändert“, so Smorra. „Dabei betrachten wir die potenziellen Teilchen der dunklen Materie als klassisches Feld mit einer bestimmten Wellenlänge. Diese Wellen laufen kontinuierlich durch unser Experiment und verändern dort periodisch die eigentlich konstante Präzessionsfrequenz des Antiproton-
Mit ihrem experimentellen Aufbau haben die Forscher einen bestimmten Frequenzbereich abgesucht – und bisher keine Hinweise auf dunkle Materie gefunden. „Mit unserem aktuellen Messaufbau haben wir zwar keine signifikante und periodische Änderung der Spinpräzessionsfrequenz des Antiprotons gefunden“, erläutert Stefan Ulmer, Sprecher der BASE-
Künftig wollen die Wissenschaftler die Genauigkeit bei der Messung der Spinpräzessionsfrequenz des Antiprotons weiter verbessern. Das wäre dann auch die Voraussetzung dafür, die auf Antimaterie basierende Suche nach dunkler Materie noch empfindlicher zu machen. Hierzu werden neue Kühlmethoden für Protonen und Antiprotonen entwickelt, sowie Methoden zur Quantenlogik-
JGU / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung:
C. Smorra et al.: Direct limits on the interaction of antiprotons with axion-like dark matter, Nature 575, 310 (2019); DOI: 10.1038/s41586-019-1727-9 - BASE-Collaboration, CERN – Europäische Organisation für Kernforschung
- Exzellenzcluster PRISMA+, Johannes Gutenberg-Universität Mainz