22.08.2018

Molekulare Vorgänge auf zellulärer Ebene sichtbar machen

Neue Markierungssonden im Nanomaßstab für die super­auf­lösende Fluores­zenz­mikro­skopie.

Bei der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie werden fluores­zierende Sonden aus kurzen DNA-Strängen an den Ort des Geschehens gebracht, die dort an Proteine binden und diese dadurch zum Leuchten bringen. Mit dieser „DNA-PAINT“ getauften Methode lassen sich mole­ku­lare Vor­gänge auf zellu­lärer Ebene direkt sicht­bar machen. Eine der größten Heraus­forde­rungen dabei sind der­zeit die Markie­rungs­sonden – sie sind nicht klein genug.

Abb.: DNA-PAINT ermöglichen verbesserte Super­auf­lösungs­mikro­skopie. Oben links: tradi­tio­nelle beugungs­begrenzte Abbil­dung von Kern­poren in der Kern­hülle. Unten rechts: super­auf­ge­löste DNA-PAINT-Auf­nahme ermög­licht durch SOMAmer-Sonden. (R. Jung­mann, LMU)

„Wir arbeiten mit einer Ortsauflösung unter zehn Nanometern. Die her­kömm­lichen Markie­rungs­sonden sind dafür viel zu groß. Das hat bis­lang das ganze Forschungs­feld behindert“, erklärt Ralf Jung­mann von der Uni München und dem MPI für Bio­chemie. Sein Team hat jetzt eine neue Methode unter­sucht, Markie­rungs­sonden her­zu­stellen. Dabei kommen Aptamere zum Einsatz, kleine, aus DNA beste­hende Mole­küle, die auf­grund ihrer einzig­artigen 3D-Struktur spezi­fisch an Proteine binden können.

„Die ideale Sonde, um Proteine effizient zu markieren, muss mehrere Voraus­setzungen erfüllen“, sagt Sebastian Strauß aus der Arbeits­gruppe von Jung­mann. „Sie muss so klein wie möglich sein und auch zur quanti­ta­tiven Färbung ein­ge­setzt werden können. Außer­dem sollte eine große Biblio­thek dieser Sonden ver­füg­bar sein, um mög­lichst viele unter­schied­liche Ziel­proteine damit markieren zu können.“ Um das Poten­zial von Apta­meren zu unter­suchen, haben die Forscher mit dem amerika­nischen Unter­nehmen SomaLogic zusammen­ge­arbeitet, das für eine andere Anwen­dung bereits eine große Reihe an modi­fi­zierten Apta­meren ent­wickelt hat, die an tausende ver­schiedene Proteine binden können. Jetzt konnten die Forscher das Poten­zial dieser modi­fi­zierten Aptamere als Markie­rungs­sonden am Beispiel von sieben unter­schied­lichen Ziel­proteinen nach­weisen.

„Wir gehen davon aus, dass die neue Methode das Feld der super­auf­lösenden Mikro­skopie besonders im Hin­blick auf die Anwend­bar­keit in der Bio­logie ent­scheidend voran­bringen wird“, sagt Jung­mann. Sein Ziel ist es, mit­hilfe von DNA-PAINT sehr viele Proteine und deren Inter­aktionen gleich­zeitig zu beob­achten. In kommenden Studien wird das Team daher mit der neuen Markie­rungs­methode ganze Protein­netz­werke mit hoher Auf­lösung sicht­bar machen. „Wir werden bio­lo­gische und bio­medizi­nische Frage­stel­lungen angehen, die bis­lang nicht unter­sucht werden konnten.“

LMU / RK

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Anbieter des Monats

Quantum Design GmbH

Quantum Design GmbH

Forschung lebt von Präzision. Seit über 40 Jahren steht Quantum Design für innovative Messtechnik auf höchstem Niveau – entwickelt in Kalifornien, betreut weltweit. Unsere Systeme sind der Goldstandard in der Materialcharakterisierung und ermöglichen tiefe Einblicke in die magnetischen, thermischen und optischen Eigenschaften von neuen Materialien.

Meist gelesen

Themen