Nano-Objekte in 3D charakterisieren
Durchbruch in der atomar auflösenden Elektronentomographie gelungen.
Durchbruch in der Analyse von Nanostrukturen: Forscher aus Graz haben erstmals nanoskalige Objekte chemisch, strukturell und hinsichtlich ihrer physikalischen Eigenschaften in 3D untersuchbar gemacht. Die neue atomar auflösende Elektronentomographie nennt sich „Atomographie“ und eröffnet neue Wege in der Materialforschung. „Um Materialien in ihrer Eigenschaftskomplexität verstehen zu können, müssen wir Methoden zur Herstellung, zur Simulation und zur Charakterisierung entwickeln und verknüpfen“, sagt Gerald Kothleitner von der TU Graz. „Unsere Methode der Elektronentomographie kann Nano-Strukturen nicht nur dreidimensional atomar abbilden, sondern auch mit physikalisch-strukturellen Eigenschaften korrelieren.“
Die Atomographie ermögliche daher ein bisher nicht dagewesenes Verständnis für Materialien in ihrer chemischen und strukturellen Zusammensetzung. „Dem anwendungsspezifisch ideal designtem Material sind wir mit der neuen Analysemethode einen großen Schritt näher. Wir wissen nun, welche Atome sich in einem Nanocluster befinden und wie diese Atome angeordnet sind. Wir haben erstmals einen dreidimensionalen Blick auf die chemische und strukturelle Zusammensetzung von Nanoteilchen“, so Kothleitner. Möglich machen das ganz wesentlich das Elektronenmikroskop ASTEM, sowie von Georg Haberfehlner an der TU Graz entwickelten dreidimensionale Abbildungsmethoden. Damit lässt sich feststellen, aus welchen Elementen sich eine Probe zusammensetzt und welche Atome sich an welchen Positionen befinden.
Kothleitner und seine Mitarbeiter hatten zunächst gezielt einen Nanocluster aus wenigen Gold- und Silberatomen hergestellt. Die definierte Herstellung solcher metallischer Nanocluster ist schwierig, präpariert wurde diese spezielle Probe am Institut für Experimentalphysik der TU Graz im Team von Wolfgang Ernst. Das Nanoteilchen haben die Forscher am Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik dann mittels Atomographie aus allen Perspektiven untersucht, analysiert und abgebildet.
In einer weiteren Studie gelang die dreidimensionale Simulation und Abbildung elektromagnetischer Felder – Oberflächenplasmonen – auf gekoppelten Silberquadern und damit erstmals ein direkter und quantitativer Vergleich zwischen Simulation und Experiment. Für technologische Anwendungen, beispielsweise in der Sensorik, Photovoltaik oder der optischen Datenverarbeitung, ist dieser Fortschritt enorm wichtig.
TUG / RK