Nanobooster für Thermoelektrika
Superparamagnetische Nanoteilchen bewirken deutliche Verbesserung der thermoelektrischen Effizienz.
Thermoelektrische Materialien können elektrischen Strom in Temperaturdifferenzen umwandeln oder umgekehrt Temperaturdifferenzen in Strom. Dadurch eignen sie sich nicht nur zur Kühlung, sondern auch dazu, Abwärme in Strom zu verwandeln und industrielle Prozesse energieeffizienter zu gestalten. Noch sind gängige Thermoelektrika allerdings nicht effizient genug, um für größere Anwendungen relevant zu sein. Sie fristen deshalb ein technologisches Nischendasein – aufgrund ihres vibrationsfreien Betriebs etwa zur Kühlung von Komponenten in Elektronenmikroskopen oder zur Stromversorgung von Satelliten.
Abb.: Kobalt-Nanopartikel auf Mikro-
In den letzten Jahren haben neue thermoelektrische Materialien mit verbesserten Gütefaktoren jedoch für Aufsehen gesorgt und lassen technische Anwendungen erwarten. Ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung ist jetzt Forschern in China geglückt. Ihnen gelang es, passende Nanoteilchen so in ein Thermoelektrikum einzubetten, dass dessen Effizienz um rund die Hälfte besser wurde. Das verdankt sich gleich mehreren positiven Effekten, die die maßgeschneiderten Nanoteilchen auf das Material besaßen.
Als Grundlage diente den Forschern der Halbleiter Kobaltantimonid. Darauf brachten sie Kobalt-
Die Nanoteilchen veränderten einige wichtige Eigenschaften des Kobaltantimonids, die mit dem Transport von Ladung und Phononen zusammenhingen. Erstens dienten sie als Elektronenquelle und stellten pro Nanopartikel rund 10.000 freie Elektronen zur Verfügung. Zweitens streuen sich Elektronen an den fluktuierenden superparamagnetischen Teilchen. Das erhöht den Seebeck-
Insgesamt stieg durch diese Effekte der thermoelektrische Gütefaktor der Kobaltantimonid-
Potenzielle Anwendungsmöglichkeiten für effiziente Thermoelektrika gibt es viele. Rund zwei Drittel der industriell genutzten Primärenergie gehen als Abwärme verloren. Wenn es gelänge, auch nur einen gewissen Teil der Abwärme an einigen wenigen neuralgischen Stellen mit hohem Energieumsatz in elektrischen Strom zu verwandeln, ließe sich damit die Energieeffizienz spürbar verbessern. Noch hakt es bei der Umsetzung aber an geeigneten Materialien, die sowohl effizient genug als auch chemisch dauerhaft stabil sind. Sie dürfen auch in der Handhabung nicht toxisch sein – durchaus ein Problem für einige Thermoelektrika, die Schwermetalle enthalten.
Das nun von Zhang und Kollegen vorgestellte Material hat trotz seiner Vorzüge hier mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, die einem Einsatz unter rauen Alltagsbedingungen im Weg stehen. So ist noch nicht klar, wie lange die Nanoteilchen unter erhöhten Temperaturen stabil bleiben und ob sie sich eventuell nach einiger Zeit im Material zusammenklumpen und dabei ihre wünschenswerten Eigenschaften wieder verlieren. Ihre Herstellung und Verarbeitung ist außerdem noch relativ aufwändig. Andererseits lässt sich das neue Verfahren auch mit anderen Nanoteilchen und Materialkombinationen durchführen. Es besteht also durchaus Hoffnung, nano-
Dirk Eidemüller
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RK