Nanopumpe mit chemischem Schalter
Lichtgetriebene Protonenpumpe kann synthetische Zellen mit Energie versorgen.
Energieliefernde Bausteine sind grundlegend, um molekulare Systeme anzutreiben. Lichtgetriebene Protonenpumpen wie das Membranprotein Proteorhodopsin stellen dabei sehr geeignete Nanomaschinen für eine effiziente Energieumwandlung dar. Lichtenergie ist leicht zugänglich und wird von Proteorhodopsin genutzt, um ein Konzentrationsgefälle an Protonen über Membranen, die zwei unterschiedliche Kompartimente voneinander trennen, aufzubauen. Dieser Protonengradient kann molekulare Bausteine, zum Beispiel protonengetriebene Transporter, in Gang setzen.
Abb.: Nanocontainer (orange) mit der modifizierten Version von Proteorhodopsin (rot; Bild: D. Fotiadis, U. Bern)
Konventionelle Methoden, um Proteorhodopsin und Membranproteine im Allgemeinen in Nanocontainer aus Lipid oder Polymer einzubauen, führen zu einer symmetrischen Anordnung in den Membranen. Dies wiederum verursacht einen funktionellen Kurzschluss, der ein Gefälle von Protonen und somit eine Nutzung dieser Energieform verhindert.
Deshalb haben Forscher aus der Gruppe um Dimitrios Fotiadis von der Universität Bern, insbesondere Daniel Harder und Stephan Hirschi, zusammen mit Kollegen aus dem Schweizer Nationalen Forschungsschwerpunkt „Molecular Systems Engineering” dieses Problem gelöst, indem sie einen chemischen Schalter für Proteorhodopsin entwickelt und es somit vielseitig einsetzbar gemacht haben. Dank diesem chemischen Schalter ist es nun möglich, falsch eingebaute Proteorhodopsin-
Diese modifizierte Version von Proteorhodopsin stellt die erste lichtgetriebene Protonenpumpe und den ersten energieliefernden Baustein dar, der chemisch an- und ausgeschaltet werden kann, je nach Bedarf des jeweiligen molekularen Systems. „Mögliche Anwendungen dieses vielseitigen, energieliefernden Bausteins in definierten molekularen Systemen könnte die licht- und solargetriebene Produktion von ATP sein, sowie der bionanotechnologische Abbau von Schadstoffen – beispielsweise Antibiotika – im Wasser”, sagt Fotiadis.
U. Bern / DE