06.09.2007

Nanotechnologie wird für Medizin immer wichtiger

Nanotechnologie in der Medizin steckt noch in den Kinderschuhen, wird aber immer wichtiger, um Wirkstoffe besser verträglich zu machen oder Krankheiten früher zu erkennen.

Frankfurt/Main (dpa) - Nanotechnologie in der Medizin steckt noch in den Kinderschuhen, wird aber immer wichtiger, um Wirkstoffe besser verträglich zu machen oder Krankheiten früher zu erkennen. Das sind die Ergebnisse einer Branchenstudie der Stuttgarter Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt wurde.

Meist wird die Technologie bislang genutzt, um bestehende Produkte zu verbessern: Winzige Polymerpartikel in Medikamenten sorgen dafür, dass Wirkstoffe besser transportiert werden. Implantate werden mit Titanpartikeln umhüllt, damit sie weniger abgestoßen werden. DNA.Chips und Minilabors im Nanomaßstab helfen bei der Diagnose von Krankheiten.

Deutschland hat der Studie zufolge europaweit die meisten Unternehmen, Mitarbeiter und Produkte bei medizinischen Nano-Anwendungen. Nur in den USA ist die Technologie weiter fortgeschritten. Die Mehrheit der deutschen Firmen, die überwiegend mit Materialien arbeiten, die Strukturgrößen von unter 100 Nanometer aufweisen, sind jünger als zehn Jahre und beschäftigen weniger als 20 Mitarbeiter, nur zwei sind an der Börse notiert. Dazu kommen klassische Pharma-, Chemie- und Medizintechnikfirmen, die zu einem geringen Teil mit Nanotechnologie arbeiten. Insgesamt seien deutschlandweit 66 Firmen in diesem Sektor tätig, mehr als 300 sind es weltweit. In ganz Europa sind lediglich 80 medizinische Nano-Produkte auf dem Markt, 43 davon wurden in Deutschland entwickelt.

Nach Einschätzung von Siegfried Bialojan, Bereichsleiter bei Ernst & Young, ist Nanotechnologie stark im Kommen: «Da steckt ein riesiges Potenzial drin. Die Umsatzanteile und die Bedeutung der Nanotechnologie in der Medizin werden deutlich steigen.» Bisher machen medizinische Anwendungen nach Angaben des Technologiezentrums des Verein Deutscher Ingenieure (VDI) allerdings erst acht Prozent aller Nano-Anwendungen aus.

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