27.10.2016

Neutronen weisen „Spiral Spin-Liquid“ nach

Benachbarte Spins fluktuieren gemeinsam in Form von Spiralen.

Die magnetischen Momente – Spins genannt – in magnetischen Fest­körpern können die verschie­densten Struk­turen bilden. Einige davon sind nicht nur aus wissen­schaft­licher Sicht inte­res­sant sondern auch aus tech­nischer, weil sie sich für die Speicherung und Verar­beitung von Daten auf engstem Raum und unter geringem Energie­ver­brauch eignen könnten.

Abb.: Links: Theoretische Vorhersage einer „spiral surface“ (grau). Der rote Ring markiert einen Schnitt entlang einer zweidimensionalen Fläche im reziproken Raum. Rechts: Messdaten diffuser Neutronenstreuuntersuchungen dieser Fläche bei niedrigen Temperaturen. (Bild: S. Gao & O. Zaharko, PSI).

Ein Team von Forschern aus der Schweiz, Deutschland, Moldawien und Frankreich hat nun die Existenz einer neuen spiralförmigen Magnetstruktur nachgewiesen: In Mangan-Scandium-Thiospinel-Einkristallen fanden sie bei niedrigen Temperaturen Hinweise auf eine „Spiral Spin-Liquid“-Struktur. Benachbarte Spins fluktuieren hierbei gemeinsam in Form von Spiralen, bilden aber über größere räumliche Entfernung keine Ordnung aus, ähnlich wie Wassermoleküle nur kurz- und keine weitreichenden Strukturen bilden.

Die Existenz von „Spiral Spin-Liquid“-Strukturen waren bereits 2007 vorher­gesagt worden. „Ein charak­teris­tisches Merkmal dieses Ordnungs­typs ist eine Fläche im rezi­proken Raum, die regel­mäßige spiralige Ausbrei­tungs­vektoren aufweist“, erläutert Yixi Su vom FZ Jülich. Genau solche Muster konnten jetzt durch den Einsatz polari­sierter diffuser Neutronen­streuung am Instrument DNS nachge­wiesen werden.

Der Nachweis war nicht einfach. Su berichtet von den Herausforderungen, die die Forscher überwinden mussten: „Für die Untersuchung benötigten wir Probenmaterial, das frei von Defekten und stöchiometrisch einwandfrei ist. Das in größeren Mengen herzustellen, ist sehr schwierig. Letztendlich mussten wir mit ungefähr dreißig Milligramm auskommen. Da Messungen am DNS mit hoher Zählrate, geringem Untergrund und mit einer Polari­sierungs­analyse, möglich sind, hat diese geringe Menge trotzdem für den direkten Nachweis der Spiralen ausgereicht.“

FZJ / RK

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