Optisches Magnetometer misst erstmals auch Magnetfeldrichtung

Die Weiterentwicklung des Skalarmagnetometers an Bord der Raumsonde JUICE eröffnet neue Möglichkeiten in der Magnetfeldmessung.

Seit etwas mehr als zwei Jahren ist ein von TU Graz und dem Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften entwickeltes Skalarmagnetometer im Rahmen der ESA Mission JUICE auf dem Weg zum Jupiter, um dort flüssiges Wasser unter der Oberfläche von dessen Eismonden zu entdecken. Dieses von ihm erdachte Magnetometer hat Roland Lammegger vom Institut für Experimentalphysik der TU Graz gemeinsam mit seinem Kollegen Christoph Amtmann und einem Team des IWF nun weiterentwickelt. Statt wie bisher nur die Stärke von Magnetfeldern zu messen, kann die verbesserte Version auch deren Richtung bestimmen, was bisher mit rein optischen Magnetometern nicht möglich war.

„Bisher gab es nur theoretische Überlegungen dazu, wie mit einem Skalarmagnetometer auch die Richtung eines Magnetfelds bestimmt werden kann“, sagt Roland Lammegger. „Mit unserem Gerät haben wir jetzt quasi einen Kompass für die Magnetfeldmessung, der uns Stärke und Richtung angibt. In Zukunft könnte diese Weiterentwicklung mehrere Messgeräte ersetzen. Für Missionen im Weltraum hätte dies gleich mehrere Vorteile: weniger Platzbedarf, geringeres Gewicht und weniger Energieverbrauch.“

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Kernstück des Magneto­meters sind Rubidium­atome und deren Reaktion auf ein Magnet­feld. Werden Rubidium­atome von einem Laser angeregt, ändert sich die Frequenz des Laser­lichts. Diese Ände­rungen erlauben Rück­schlüsse auf die Magnet­feld­stärke. Um auch an Vektor­informa­tionen zu gelangen, war eine genaue Unter­suchung der Resonanz­amplituden der Atome notwendig. Die Resonanz­amplitude ist ein Maß dafür, wie stark die Rubidium­atome auf das durch sie gesen­dete Laser­licht reagieren. Es exis­tieren mehrere solcher Reso­nanzen, deren Amplituden in einem bestimm­ten Verhältnis zuein­ander stehen und die entschei­dende Winkel­infor­mation enthalten.

Im getesteten Versuchs­aufbau mit zwei zueinander gewinkelten Laser­strahlen konnten jeweils zwei Resonanzen gemessen werden: eine, die haupt­sächlich parallel auf jeden Licht­strahl ausge­richtet ist, und eine zweite, die im rechten Winkel dazu ein Maximum aufweist. Durch den Vergleich der Stärke dieser Resonanzen ließ sich der Winkel des Magnet­felds auf Winkel­minuten genau bestimmen. Durchge­führt hat das Team seine Tests im Conrad Observa­torium von GeoSphere Austria in Niederösterreich, wo nicht nur Erd­magnetfeld­messungen möglich waren, sondern auch die Erzeugung von Testmagnetfeldern, um die blinden Flecken des Magneto­meters zu unter­suchen. Über einen Monat lief das Gerät, um seine Funktions­tüchtig­keit und Stabi­lität zu überprüfen.

„Wenn wir das Magnetometer mit vier statt mit zwei Laser­strahlen betreiben würden, könnten wir noch genauere Ergebnisse erzielen“, sagt Christoph Amtmann. „Das würde aber die mechanische und optische Komplexität stark erhöhen und wäre beim aktuellen technischen Stand für einen Einsatz in Satelliten ungeeignet. Unsere Entwick­lung zeigt aber, dass dieses Magnetometer auch mit zwei Laser­strahlen für planetare Sonden vielver­sprechend ist – voraus­gesetzt, das Magnetfeld ist nicht zu schwach. Dass wir so weit gekommen sind, liegt zu einem guten Teil an unseren Kolleg:innen beim IWF, die mit ihrem Know-how in Hard- und Software entscheidend zur Reali­sierung dieses neuen Magneto­meters beigetragen haben.“ [TU Graz]

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