Organisch flach
Physik Journal – Organische Leuchtdioden (OLEDs) setzen zum Sprung in den Massenmarkt der Flachbildschirme an.
Physik Journal – Organische Leuchtdioden (OLEDs) setzen zum Sprung in den Massenmarkt der Flachbildschirme an.
Plasma und Flüssigkristalle dominieren derzeit den Markt der Flachbildschirme. Doch organische Leuchtdioden (OLEDs) setzen zum Sprung in diesen Massenmarkt an. Sie locken mit günstigeren Herstellungsverfahren, einem flacheren Aufbau und deutlich verringertem Energieverbrauch. Forscher von Philips in Eindhoven stellten kürzlich einen 13-Zoll-TV-Prototypen auf der Basis ihrer PolyLED-Technologie vor, der mit einer Auflösung von 576×324 Bildpunkten im Vergleich zu LC-Displays eine 1000fach schnellere Reaktionszeit von rund 20 Nanosekunden und einen extrem weiten Betrachtungswinkel von 179° bietet.
Der Prototyp eines Flachbildschirms aus organischen Leuchtdioden. (Foto: Philips)
Die halbleitenden, organischen Moleküle werden mithilfe eines Druckprozesses wie mit einem Tintenstrahldrucker auf eine Transistorfläche zur Ansteuerung der einzelnen Bildpunkte deponiert. Für die roten, grünen und blauen Pixel (RGB) verwenden die Philips-Forscher Poly(p-phenylenevinylene) und Polyfluorene. Da diese selbst stark genug leuchten (Maximum 300 Candela/m 2), erübrigt sich im Unterschied zu einem LCD-Bildschirm eine Strom schluckende Hintergrundbeleuchtung. Nun gilt es, die Lebensdauer vor allem der blauen Pixel auf rund 10.000 Stunden zu erhöhen. Zudem wollen die Philips-Forscher Diagonalen von bis zu 30 Zoll mit einer Auflösung von 1365×768 Bildpunkten erreichen. Mit ersten Produkten rechnen sie in fünf Jahren.
Auch die Firmen Seiko Epson in Japan und Samsung in Korea setzen auf OLED für die Flachfernseher der nahen Zukunft. Ein 40-Zoll-Prototyp von Epson, der aus zwei 20-Zoll-Modulen besteht und eine Auflösung von 1280×768 Pixeln hat, soll bereits 2007 erhältlich sein. Der OLED-Monitor von Samsung erreicht dagegen eine deutlich höhere Auflösung von 1600×1200 Bildpunkten, jedoch nur bei einer 17-Zoll-Diagonalen. Samsung setzt auf eine andere Deponiertechnik für die Licht emittierenden Moleküle und sprüht diese hintereinander durch eine strukturierte Lochmaske auf die Trägerschicht.
Jan Oliver Löfken
Quelle: Physik Journal, Juli 2004