„Organische“ Fertigung in der Cloud
Konsortium entwickelt innerhalb des EU-Projektes ManuCloud ein Fassaden-Modul.
Die Fertigung von individuell gestalteten organischen Leuchtdioden und Solarzellen sowie deren Kombination ist in greifbare Nähe gerückt. Nach 3-jähriger Laufzeit ist das von der EU-geförderte Projekt ManuCloud nun abgeschlossen. Als Ergebnis haben die Projektpartner Heliatek, Fraunhofer COMEDD, Tridonic Dresden sowie GSS Gebäude-Solarsysteme einen Demonstrator eines Fassaden-Moduls vorgestellt, bei dem die OLED(organische LED)- und OPV(organische Photovoltaik)-Technologie kombiniert zum Einsatz kommt. Ziel des ManuCloud-Projektes war die Entwicklung einer serviceorientierten IT-Umgebung als Grundlage für fortgeschrittene Herstellungsnetzwerke, in denen eine fertigungsnahe zwischenbetriebliche Vernetzung möglich ist. Die industrielle Relevanz gewährleistete die Einbeziehung von Industriepartnern aus der organischen Photovoltaik, der organischen Beleuchtung und der Automobil-Zulieferindustrie.
Abb.: Demonstratoren des Fassadenmoduls mit TABOLA® OLED-Modulen im
oberen und OPV-Modulen im unteren Bereich. (Bild: Fh.-COMEDD)
Der Übergang von der Massenproduktion zur individuellen, kundenspezifischen und wirtschaftlich effizienten Herstellung ist für die Wettbewerbsfähigkeit der verarbeitenden Industrie in Europa von großer Bedeutung. Eine Voraussetzung für diesen Wandel sind flexible IT-Systeme, welche die Anpassungsfähigkeit der Produktionsnetzwerke einerseits und der Fertigungsanlagen und des Prozessabläufe andererseits unterstützen.
Das im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogrammes der EU geförderte Projekt ManuCloud wurde im Jahr 2010 mit dem Auftrag ins Leben gerufen, IT-relevante Aspekte der Produktion für diesen Wandel zu untersuchen und eine geeignete IT-Infrastruktur zur Unterstützung bedarfsbasierter Herstellungsszenarien zu entwickeln und zu evaluieren. Mehrere Ebenen der Wertschöpfungskette wurden hierbei in Betracht gezogen. Die Partner des ManuCloud-Projektes haben dabei die Vision eines Cloud-artigen Architektur-Konzeptes umgesetzt, welche den Anwendern die Möglichkeit bietet, bei der Fertigung konfigurierbare, virtualisierte Produktionsnetzwerke zu nutzen. Diese basieren auf Fertigungsanlagen, die über die Cloud verbunden sind. Eine Reihe von Software-Dienstleistungs-Applikationen unterstützt den Prozess.
Zwei Technologien demonstrieren den Anwendungszusammenhang für das ManuCloud-Konzept: die organische Photovoltaik und die organische LED-Technologie. Jede dieser Technologien wird durch spezifische Marktanforderungen getrieben. Beide Märkte befinden sich momentan noch in einem frühen Stadium, jedoch sagt die Marktforschung schon in den nächsten Jahren einen Milliarden-Dollar-Markt für diese Produkte voraus. Aufgrund der einzigartigen Eigenschaften von großflächigen Leuchtflächen und organischen Solarzellen, wie regulierbare Farben, Transparenz und dünne und leichtgewichtige Struktur versprechen diese OLAE-Technologien (organische und großflächige Elektronik) zahlreiche neue Anwendungen mit einem erheblichen Anteil an kundenspezifischen Lösungen.
In Zusammenarbeit mit den anderen Partnern hat Tridonic Dresden Anwendungsszenarien definiert, die aus Gesprächen mit potenziellen Kunden aus dem Produktionsbereich stammen. Als interessantes Szenario bewerteten sie ein Fassaden-Element aus OLED und OPV. Die Partner haben einen Prozess entwickelt, um die temperatur- und druckempfindlichen OLED- und OPV-Bauelemente auf Glas zu integrieren und damit ein aktives Glas-Laminat zu schaffen.
COMEDD / CT