Organische Moleküle auf dem Mars
Rover Curiosity untersucht 3,5 Milliarden Jahre altes Gestein – und den Methangehalt der Atmosphäre.
Bereits vor 15 Jahren zeigten Beobachtungen mit Teleskopen auf der Erde sowie Messungen der Raumsonde Mars Express Spuren von Methan in der Atmosphäre des roten Planeten. Methan gilt unter bestimmten Voraussetzungen als Biomarker: Auf der Erde stammen etwa neunzig Prozent des atmosphärischen Methans aus biologischen Quellen. Doch auch Vulkanismus oder geothermische Prozesse wie die Serpentinisierung können Methan erzeugen. Jetzt präsentiert ein internationales Forscherteam um Christopher Webster vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in-situ-
Abb.: Selbstporträt des Mars-Rovers Curiosity, der seit August 2012 im Gale-Krater auf dem roten Planeten unterwegs ist. (Bild: NASA)
Curiosity ist seit 2012 im Gale-
Webster und sein Team folgern, dass das Methan in Form von Methanhydrat im kalten Untergrund gespeichert ist und durch die jahreszeitliche Erwärmung teilweise freigesetzt wird. Damit ist allerdings die Frage nach dem Ursprung des Methans nicht beantwortet: Es könnte auch durch biologische Prozesse in der lebensfreundlichen Epoche vor drei bis vier Milliarden Jahren entstanden sein. Denn damals, in der Noachischen Periode, gab es auf dem Mars offenes Wasser, Flüsse, möglicherweise sogar Ozeane. Die Umweltbedingungen ähnelten jenen auf der jungen Erde. Auch auf dem Mars könnte damals also Leben entstanden sein.
Viele organische Stoffe – also chemische Verbindungen, die auf Kohlenstoff basieren – entstehen bereits durch chemische Prozesse im All und gelangen durch Staub und Meteoriten auf Planetenoberflächen. Deshalb war es für die Marsforscher überraschend, dass bislang – etwa mit den Viking-
Die Forscher vermuten, dass es sich dabei um Fragmente größerer komplexer Moleküle handelt. Die organischen Stoffe befanden sich in 3,5 Milliarden Jahre altem Tongestein – stammen also aus der lebensfreundlichen Noachischen Periode. „Organische Materie kann als Energiequelle für einen Kohlenstoff-
„Jetzt, da wir wissen, dass es damals organische Stoffe auf der Oberfläche gab“, kommentiert die nicht an den Forschungen beteiligte Planetenforscherin Inge Loes ten Kate von der Universität Utrecht in den Niederlanden, „erscheint die Frage, ob auf dem Mars Leben entstanden ist, erst recht opportun.“
Rainer Kayser
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