01.10.2025

Pflanzen beim Atmen zusehen

Marburger Physiker nutzen Terahertz-Spektroskopie, um den Wasserhaushalt von Blättern sichtbar zu machen.

Wie atmen Pflanzen? Wann öffnen und schließen sie die winzigen Poren auf ihren Blättern und was bedeutet das für ihren Wasserhaushalt? Ein Forschungsteam um Martin Koch hat eine Methode entwickelt, um diesen Vorgang sichtbar zu machen: Mit Hilfe von Terahertz-Spektroskopie können die Forschenden beobachten, wann Pflanzen ihre Blattöffnungen (Stomata) öffnen oder schließen.

Jochen Taiber im Pflanzenlabor der Marburger Terahertz-Gruppe
Jochen Taiber im Pflanzenlabor der Marburger Terahertz-Gruppe
Quelle: Jan Hosan / U Marburg

Pflanzen nehmen über kleine Strukturen an der Blattunterseite Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf und geben Sauerstoff ab. Mit Sonnenlicht wandelt die Pflanze CO2 in Glukose und verliert Wasser. Um Austrocknung zu vermeiden, schließen sich die winzigen Öffnungen nachts, oder auch tagsüber, wenn Trockenstress herrscht. Wie gut Pflanzen diesen Balanceakt meistern, ist entscheidend für ihr Überleben, besonders im Klimawandel.

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Das Team der Philipps-Universität hat Blätter von Pflanzen mit Terahertz-Wellen durchstrahlt, die von Wasser stark absorbiert werden. Aus der Signalschwächung beim Durchtritt durch das Blatt können die Forschenden auf den Wassergehalt der Blätter schließen. Beim Vergleich der Messdaten mit einem mathematischen Modell können sie über den Wasserverlust der Blätter darauf schließen, wann und wie weit die Stomata geöffnet sind.

Um die Methode zu erproben, verglichen die Forschenden gewöhnliche Arabidopsis-Pflanzen mit Varianten, die wegen einer bestimmten Genmutation ihren Wasserhaushalt schlechter regulieren können. Die Mutation beeinflusst einen spezifischen Signalweg in der Trockenstressreaktion der Pflanze. „Wir konnten mit dem Einsatz von Terahertz-Spektroskopie zeigen, wie sich die Manipulation dieses Signalwegs auf den Wasserhaushalt auswirkt: Die Pflanzen mit Gendefekt trocknen schneller aus, da sie ihre Stomataöffnung schlechter an die zur Verfügung stehende Wasserversorgung anpassen können", erläutert Jochen Taiber. Das Verfahren ermöglicht die Untersuchung von Regulierungsmechanismen und könnte künftig dabei helfen, Kulturen zu identifizieren, die widerstandsfähiger gegen den Klimawandel sind.

Damit die Methode auch in anderen Laboren eingesetzt werden kann, arbeitet die Gruppe gerade daran, diese Messtechnik portabel und preisgünstiger zu gestalten. [U Marburg / dre]

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Philipps-Universität Marburg

Biegenstraße 10
35037 Marburg
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