22.11.2022

Photokatalyse mit Metalloxidpartikeln

Prozesse bei der Ladungstrennung über unterschiedliche Zeitskalen experimentell erfasst.

Die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff mit Hilfe von photo­katalytisch aktiven Partikeln soll künftig preiswert grünen Wasserstoff produzieren: Mit Sonnenlicht werden in Photo­katalysatoren Ladungs­träger aktiviert, deren räumliche Trennung bei der photo­katalytischen Wasser­spaltung eine entscheidende Rolle spielt. Allerdings sind heutige Photo­katalysatoren noch entweder sehr teuer oder wenig effizient.

 

Abb.: Die Photo­spannungen sind abhängig von Photonenenergie und Zeit...
Abb.: Die Photo­spannungen sind abhängig von Photonenenergie und Zeit aufgetragen. Positive SPV-Signale entsprechen der Relaxation von eingefangenen Löchern, negative SPV-Signale der Relaxation eingefangenen Elektronen. (Bild: T. Dittrich / HZB)

Metalloxidpartikel gelten als günstige Kandidaten mit großem Potential: Bei der Aktivierung von Ladungs­trägern durch Licht überlagern sich jedoch mehrere Prozesse, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und auf verschiedenen räumlichen Skalen stattfinden. Um solche Prozesse experimentell zu beobachten, werden Methoden benötigt, die Zeit­auflösungen bis hinunter zu Femto­sekunden bieten, aber auch längere Prozesse beobachten können, die innerhalb von Mikrosekunden und langsamer ablaufen. An mikrokristallinen Kupfer(I)oxid-Partikeln hat dies nun ein Team um Fengtao Fan und Can Li aus dem Dalian National Laboratory for Clean Energy, China, geschafft.

Mit rasch aufeinanderfolgenden mikroskopischen Aufnahmen der zeitaufgelösten Photo­emissions-Elektronen-Mikroskopie zeigten sie, dass einer dieser Prozesse in den Cu2O-Partikeln extrem schnell abläuft – in weniger als einer Pikosekunde: Nach Anregung mit Licht werden Elektronen quasi ballistisch auf -Facetten von Cu2O-Partikeln übertragen.

Um einen zweiten Prozess experimentell zu beobachten, war jedoch eine andere Methode erforderlich: Denn photo­generierte Löcher wandern zu den -Facetten und werden dort durch Defekte eingefangen. Diesen wichtigen Prozess konnte Thomas Dittrich mit transienter Oberflächen­photo­spannungs-Spektroskopie (SPV-Spektroskopie) beobachten, einer von ihm am Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) entwickelten Methode. „Wir stellten fest, dass der Löchereinfang relativ langsam stattfand, im Lauf von Mikrosekunden“, erklärt er.

Zusammengenommen ermöglichen die Ergebnisse erstmals, Prozesse, die die Photo­katalyse limitieren, auf mikro­kristallinen Partikeln mit hoher Orts- und Zeitauflösung über weite Bereiche zu untersuchen und besser zu verstehen.

„Mit der transienten SPV-Spektroskopie können wir auch andere Halbleiter und Grenzflächen untersuchen, die zum Beispiel für Anwendungen von der Photovoltaik über die Photokatalyse bis zur Hoch­leistungs­elektronik relevant sind“, sagt Dittrich. Auch an organischen Halbleitern oder Ultrabreitband-Halbleitern wie Diamant lassen sich interessante Einsichten in Relaxationsprozesse gewinnen. „Vielleicht kann unsere Publikation in Nature dazu führen, diese vielseitige Methode bekannter zu machen“, sagt Dittrich.

HZB / DE

 

Weitere Infos

Anbieter des Monats

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Dr. Eberl MBE-Komponenten GmbH

Das Unternehmen wurde 1989 von Dr. Karl Eberl als Spin-off des Walter-Schottky-Instituts der Technischen Universität München gegründet und hat seinen Sitz in Weil der Stadt bei Stuttgart.

Veranstaltung

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Die neue Kongressmesse für Quanten- und Photonik-Technologien bringt vom 13. bis 14. Mai 2025 internationale Spitzenforschung, Industrieakteure und Entscheidungsträger in der Messe Erfurt zusammen

Meist gelesen

Themen