Quantenteleportation mit unvollkommenen Quantenpunkten

Strenge Anforderungen an ideale Photonenquellen lassen sich lockern.

Einem internationalen Forscher­team ist es gelungen, Quanten­tele­porta­tion mit­hilfe unvoll­kommener Quanten­punkte zu reali­sieren. Die Ergeb­nisse zeigen, dass die strengen Anforde­rungen an ideale Photonen­quellen gelockert werden können und legen nahe, dass solche Quanten­punkte künftig eine wichtige Rolle bei Anwen­dungen der Quanten­kommuni­ka­tion spielen können.

Abb.: Die durch­schnitt­liche Tele­por­ta­tions­güte konnte von...
Abb.: Die durch­schnitt­liche Tele­por­ta­tions­güte konnte von unter­halb des klas­si­schen Limits durch raffi­nierte Mess­metho­den auf 84,2 Pro­zent an­ge­hoben werden. (Bild: B. Mazhiqi, U. Pader­born)

„Bei der Quantenteleportation wird der Zustand eines Photons auf ein anderes über­tragen. Sender und Empfänger werden dabei mit­ein­ander verschränkt“, erläutert Klaus Jöns von der Univer­sität Paderborn. „Dazu bedarf es bestimmter Quellen, die ununter­scheid­bare Photonen produ­zieren. Idealer­weise verwendet man determi­nis­tische Photonen­quellen. In der Regel kommen dabei Quanten­punkte aus einem Halb­leiter­material zum Einsatz.“

Bislang haben Unzulänglich­keiten dieser Materialen eine reibungs­lose Anwendung im Rahmen der Quanten­tele­por­tation aller­dings behindert. Statt sich auf die Herstel­lung optimaler Materialen zu konzen­trieren, haben die Wissen­schaftler nun mit unvoll­kommenen Quanten­punkten gearbeitet. Ziel war es, trotz dieses Umstands Tele­por­ta­tionen mit maxi­maler Zuver­lässig­keit zu identi­fi­zieren.

„Wir konnten zeigen, dass die durch­schnitt­liche Tele­porta­tions­güte von unter­halb des klassischen Limits durch raffi­nierte Mess­methoden auf 84,2 Prozent ange­hoben werden kann“, so Jöns. „Das bedeutet, dass unsere Erfolgs­quote der Tele­por­ta­tions­messung nicht mehr mit der klassischen Physik erklärt werden kann, sondern auf dem quanten­mecha­nischen Effekt der Verschrän­kung basiert.“

„Um die Relevanz unseres Ansatzes zu verdeut­lichen, haben wir einen Quanten­punkt verwendet, dessen Leistungs­werte unter dem Durch­schnitts­wert liegen“, sagt der Forscher. „Unsere Arbeit zeigt also, dass die Suche nach dem perfekten Material vermieden werden kann und dass die Qualität der Photonen­quellen nicht weit von den strengeren Anforde­rungen an sichere Quanten­kommu­ni­ka­tions­anwen­dungen entfernt ist.“ Verwendet haben die Wissen­schaftler Quanten­punkte aus Gallium­arsenid. Der Werk­stoff hat den Vorteil, hoch verschränkte Zustände erzeugen zu können.

Durch spektrale Filterung haben sie weitere Optimie­rungen erzielt. „Die Ununter­scheid­bar­keit der Photonen kann durch spektrale Nach­selektion verbessert werden. Der Einsatz eines Etalon­filters hatte deut­lichen Einfluss auf das Wellen­paket der emit­tierten Photonen“, erklärt Jöns. „Die Entwick­lungen im Bereich der Quanten­techno­logien – vor allem die Quanten­kommuni­ka­tion über lange Ent­fernungen – sind mit zusätz­lichen tech­nischen Heraus­forde­rungen verbunden, sodass der Umgang mit Quellen­im­per­fek­tionen einen entschei­denden Beitrag dazu leisten kann, die nächsten Meilen­steine zu erreichen.“

U. Paderborn / RK

Weitere Infos

 

 

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen