27.07.2016

Rostiger Stahl als Sauerstoffgenerator

Korrodierte Edelstahlelektrode lässt sich für die elektro­chemische Wasser­spaltung ein­setzen.

Die elektrokatalytische Wasserspaltung gehört zu den Zukunfts­techno­logien einer umwelt­freund­lichen und preis­günstigen Energie­gewinnung. Vor allem wegen der trägen Oxida­tions­reaktion zu Sauer­stoff liegt eine indus­trielle Anwendung jedoch noch in weiter Ferne. Chine­sische Wissen­schaftler stellen jetzt eine Möglich­keit vor, anstelle der derzeit verwendeten teuren Schwer­metall­oxide künst­lich korro­dierten Edel­stahl als Elektro­kata­ly­sator zu verwenden. Dieser ist hoch­aktiv für die Sauer­stoff­ent­wicklung und könnte sich als eine über­raschend einfache Option zur Lösung eines lange bekannten Problems erweisen.

Abb.: Rost spaltet Wasser in Wasser­stoff und Sauer­stoff. (Bild: Wiley-VCH)

Die Wasserspaltung ist die Umsetzung von Wasser in Sauerstoff und Wasser­stoff. Während Pflanzen dieses Prinzip zur Energie­um­wandlung nutzen, lässt es sich indus­triell nur schwer ab­bilden. Besonders schwierig ist es, Kata­ly­satoren für die Beschleu­nigung der trägen Oxida­tions­reaktion zu finden, um Saue­rstoff zu gene­rieren. Mögliche Elektro­kataly­sa­toren müssen eine Viel­zahl von Eigen­schaften erfüllen, unter anderem sollten sie beständig und preis­wert sein. Die derzeit besten Kata­ly­satoren sind teure und seltene Schwer­metall­oxide. Billigere und leichter verfüg­bare Über­gangs­metalle haben häufig andere Nach­teile. Einen unge­wöhn­lichen Ansatz wählten nun Xinbo Zhang von der Chine­sischen Aka­demie der Wissen­schaften und seine Mit­arbeiter, indem sie eine ein­fache Edel­stahl­platte durch künst­liche Korro­sion in einen hervor­ragenden Elektro­kata­ly­sator ver­wandelten.

Die ehemals glatte, ebene Oberfläche des Stahls wird durch den Korro­sions­prozess durch Hydro­thermal­be­handlung und elektro­chemische Ver­fahren in Alkali­lösung rostig-braun. Verrostet, aber bestens geeignet für die Katalyse. So gelangen Nickel­ver­bindungen an die Ober­fläche, die schon als sehr gute Kata­ly­satoren bekannt sind. Zudem lässt sich die rauere, basische Ober­fläche hervor­ragend be­netzen, bietet ausge­zeich­neten Kontakt zum Strom­kollektor, ist stabil und robust.

Weder die Stabilität im Dauertest noch die notwendige Reakti­vierung der korro­dierten Ober­fläche durch das gleiche künst­liche Korro­sions­ver­fahren erwiesen sich als Problem. In An­spielung auf die schlechte Repu­tation von Rost als ver­meint­lich unbrauch­bar gewordenes Material nennen die Wissen­schaftler ihre Methode „Aus Abfall wird Wert­stoff“. Das prak­ti­kable, effi­ziente und preis­günstige Verfahren könnte eine interes­sante Option für die industri­ali­sierte Wasser­spaltung der nächsten Gene­ration sein.

W-VCH / RK

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