Rußwolken im himmlischen Ofen
Der Rote Riesenstern „R Fornacis“ ist von Wolken aus rußähnlichem Material umgeben – wartet dahinter ein neuer Planet?
Rote Riesen sind sonnenähnliche Sterne in einem späten Stadium der Entwicklung. Ihre kühlen Atmosphären sind häufig mit Kohlenstoff angereichert, woraus komplexe Kohlenwasserstoffe und rußähnlicher Staub entstehen können. Sternwinde tragen dieses Material durch den interstellaren Raum, wo es einen wichtigen Ausgangsstoff für die Entstehung von Planeten und neuem Leben darstellt. Sternwinde können gleichförmig oder „wolkig“ sein – ein Unterschied, der für das Verständnis dieser Entwicklungsprozesse von entscheidender Bedeutung ist.
Abb.: Mit Hilfe von Teleskopen der Europäischen Südsternwarte ESO konnten Forscher bestätigen, dass der kohlenstoffreiche Rote Riese von einzelnen Wolken aus rußähnlichem Material umgeben ist. (Bild: ESO)
Demensprechend wichtig ist die Entdeckung der Astronomin und Astrophysikerin der Universität Wien, Claudia Paladini: Zusammen mit ihren Mitarbeitern und mit Hilfe von Teleskopen der Europäischen Südsternwarte ESO konnte sie bestätigen, dass ein kohlenstoffreichee Roter Riese – der Stern „R Fornacis“ in der Konstellation des Ofens – von einzelnen Wolken aus rußähnlichem Material umgeben ist.
Für ihre Messungen haben die Astronomen die Technik der Interferometrie herangezogen: Dabei werden mehrere Teleskope phasengleich zusammengeschaltet. Auf diese Weise erhalten sie die Bildschärfe eines viel größeren Teleskops. „Nur so können wir Wolken oder nahe Planeten um Sterne direkt beobachten“, erklärt Paladini. „Eine Erklärung für unsere Messergebnisse könnte ein Riesenplanet sein“, sagt die Forscherin. Um ihre Hypothese zu bestätigen plant sie weitere Beobachtungen an der ESO.
U. Wien / PH