Sandwichstrukturen für das Auto von morgen
Punktförmige Fügeverfahren sind flexibler, stabiler und schneller.
Das Thema Leichtbau spielt für das Fahrzeug von morgen eine wichtige Rolle: Ungefähr zwei Drittel des Kraftstoffverbrauchs hängen direkt vom Fahrzeuggewicht ab. Forscher des DLR arbeiten im Rahmen des Meta-
Abb.: Sandwichstruktur nach einem Test. (Bild: DLR)
Im Gegensatz zur herkömmlichen Vollstahlkarosserie werden bei der Sandwichbauweise hybride Werkstoffe verwendet. Diese setzen sich aus zwei unterschiedlichen Materialien zusammen, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Eine feste, steife Decklage nimmt die auf das Fahrzeug wirkenden Kräfte auf. Dazwischen befindet sich ein sehr leichter Kern, zum Beispiel aus Schaumstoffen oder einer Wabenstruktur. Dieser spezielle Aufbau macht die Strukturen bei geringem Gewicht sehr biege- und beulsteif. Bei einem Crash nehmen sie sehr viel Energie auf, was sich vorteilhaft auf die Sicherheit der Karosserie und damit der Fahrzeuginsassen auswirkt.
Noch gibt es in der Automobilindustrie keine Serienfahrzeuge, in denen tragende Strukturen in Sandwichbauweise zum Einsatz kommen. Um das Leichtbaupotenzial von Sandwichmaterialien in Zukunft besser nutzen und für die industrielle Serienproduktion erschließen zu können, werden im Projekt PuVerSand geeignete Fügekonzepte erforscht. Ziel ist es, punktförmige und lösbare Verbindungstechniken zu entwickeln, sowie die damit zusammenhängenden Prozesse von der Auslegung bis zur Fertigung zu optimieren.
„Da sich die Eigenschaften von Decklage und Kern bei Sandwichwerkstoffen sehr stark unterschieden, ist es schwieriger, Teile zusammenzufügen oder etwas an ihnen anzubringen“, sagt DLR-
Punktförmige Verbindungen haben im Vergleich dazu gleich mehrere Vorteile: Sie sind flexibler und stabiler, weil sie in Decklage und Kern der Sandwichstruktur eingebracht werden. Die auf die Verbindung wirkenden Kräfte verteilen sich so auf einen größeren Bereich. Außerdem sind diese Verbindungen schneller und auf einer kleineren Fläche anbringbar, was den Produktionsprozess beschleunigt, sowie zum größten Teil wieder lösbar, wenn sie nicht zusätzlich geklebt wurden.
Im Fokus der Forschungsarbeiten stehen drei grundlegend unterschiedliche Verbindungselemente: Reibschweißelemente, die mit Hilfe hoher Reibung durch die Decklage dringen und mit dem Kernmaterial verschmelzen, spezielle Kunststoffschrauben sowie geklemmte und geklebte Inserts. „Um Fügeprozesse zu optimieren, untersuchen wir außerdem, welche Verbindungsfestigkeit für welches Sandwichmaterial erreicht werden kann – und testen konkret in Versuchen, wo die Belastungsgrenzen liegen“, erläutert Carmen Scholz weiter. „So wollen wir herausfinden, welches Fügeverfahren, abhängig von Materialeigenschaften und Anwendung, am besten für die flexible Fertigung von morgen geeignet ist.“
DLR / RK