Selbstreinigung der Atmosphäre
Die Konzentration der Schadstoff abbauenden Hydroxylradikale in der Luft bleibt weltweit stabil.
Die Konzentration der Schadstoff abbauenden Hydroxylradikale in der Luft bleibt weltweit stabil.
Die Erdatmosphäre reagiert weniger empfindlich auf Schadstoffe, als einige Forscher bislang fürchteten. Die Konzentration der Hydroxylradikale (OH) in der Atmosphäre hat sich in den vergangenen Jahren nämlich kaum verändert, wie ein internationales Forscherteam herausgefunden hat. Hydroxylradikale reinigen die Luft, weil sie organische Stoffe wie etwa das klimaschädliche Methan abbauen.
Das Forscherteam um Wissenschaftler der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in den USA und des Max-Planck-Instituts für Chemie fand heraus, dass die weltweite Menge der Hydroxylradikale in der Luft von Jahr zu Jahr lediglich um wenige Prozent schwankt. Dazu führten sie in dem Zeitraum von 1998 bis 2008 wöchentlich Messungen an neun verschiedenen Orten, wo die lokale Luftverschmutzung vernachlässigbar ist, durch.
Das Hydroxylradikal entsteht in erster Linie durch die vom Sonnenlicht ausgelöste Reaktion von Wassermolekülen und Ozon. Es wird aber auch über verschiedene chemische Reaktionen "recycled", so dass seine Menge stabil bleibt. Die Radikale liegen in der Erdatmosphäre in äußert geringen Konzentrationen vor und werden schnell gebildet, aber im Mittel auch nach etwa einer Sekunde wieder abgebaut, da sie schnell mit anderen Molekülen reagieren. Die Radikale oxidieren Kohlenwasserstoffe und machen sie damit wasserlöslicher, so dass sie abregnen können. Bisher war unklar, wie gut die Atmosphäre tatsächlich Schadstoffe oxidieren kann. Einige Untersuchungen legten bedenkliche Schlüsse nahe: Sie ließen vermuten, dass die Reinigungskraft sehr empfindlich auf Umweltveränderungen reagiert. Manche Forscher hatten angenommen, dass sie sich die Menge der Hydroxylradikale von Jahr zu Jahr um bis zu 25 Prozent verändert.
Max-Planck-Institut für Chemie / MH