10.02.2004

Signal zum Aufbruch?

Nach zuletzt mageren Jahren soll die CeBIT die Trendwende in der IT-Branche besiegeln.

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Nach zuletzt mageren Jahren soll die CeBIT die Trendwende in der IT-Branche besiegeln.

Hannover (dpa) - Bis 2001 war die Welt der Bits und Bytes noch in Ordnung. Die Branche rund um Computer und Telekommunikation kannte nur eine Richtung: Dank Handy- und Internet-Boom ging es stramm nach oben. Dann aber lernten auch die IT-Unternehmen das Leiden. Hochgetriebene Aktien von dot-com-Firmen fielen ins Bodenlose, Unternehmen verabschiedeten sich in die Pleite, zuvor noch zu Höchstpreisen eingekaufte Spezialisten trafen sich auf den Fluren der Arbeitsämter. Jetzt endlich schöpft die Industrie neue Hoffnung und konzentriert sich auf die Computermesse CeBIT (18. bis 24. März), die die Trendwende endgültig festschreiben soll.

Willi Berchtold, Präsident des Branchenverbandes BITKOM, sagt: «Wir erwarten nach den schwierigen Jahren, dass die CeBIT in Hannover das Signal zum Aufbruch gibt.» Die Erwartungen der Unternehmen an 2004 sind hoch. 70 Prozent der deutschen Firmen sehen erste Anzeichen eines Aufschwungs, jedes zehnte Unternehmen erwartet sogar ein zweistelliges Plus. Aber nicht nur die Stimmung ist quer durch die Branche gut. «Das schlägt sich auch in Zahlen nieder. Die Auftragseingänge nehmen substanziell zu», meint Berchtold. Für dieses Jahr werde deshalb endlich wieder mit einem Umsatzplus von 2 Prozent auf 134 Milliarden Euro in Deutschland gerechnet.

Auch wenn der BITKOM der Auffassung ist, dass die Branche «gestärkt und gut aufgestellt aus dem tiefen Tal der Tränen» kommt - vor allem die Entwicklung der Märkte in Europa und der restlichen Welt wird die deutschen Unternehmen am Schopfe aus der Krise ziehen. Nach wie vor sei die Binnennachfrage schlecht, räumt der BITKOM ein. Auch das Frankfurter European Information Technology Observatory (Eito) erwartet weltweit ein Wachstum von 5 Prozent, in Europa 3 Prozent. Deutschland ist zwar nach Einschätzung des Eito nach wie vor der weltweit drittwichtigste IT-Markt nach den USA (32 Prozent) und Japan (12 Prozent), verliert aber auf Grund seiner Entwicklung an Bedeutung.

So langsam spürt auch die Deutsche Messe AG, Veranstalterin der weltweit größten Computerschau in Hannover, die Entspannung der Branche. Bei der Ausstellungsfläche ist der Vorjahreswert von 350 000 Quadratmetern erreichbar, meint Messe-Vorstand Ernst Raue. Mehr als 6000 Aussteller werden erwartet, 2003 waren es aber noch 6600. Konkretere Zahlen gibt es noch nicht. «Im Augenblick kommen eine Menge neuer Anmeldungen, vor allem von mittelständischen Unternehmen», sagt Raue. Darunter seien auch viele CeBIT-Neulinge.

Dafür haben einige Stammgäste der CeBIT den Rücken gekehrt, etwa Hewlett-Packard. «Die Absage schmerzt uns natürlich, weil es einer der wichtigen Aussteller ist», räumt Raue ein. «Aber HP ist dennoch 16 Mal auf der CeBIT 2004 vertretet. Microsoft hat den HP-Stand übernommen und seine Fläche damit verdoppelt - und der Stand ist mit HP-Hardware ausgestattet.»

Raue glaubt fest an den Erfolg der CeBIT in diesem Jahr - dennoch will er nicht voraussagen, wie viele Besucher kommen. 2003 hatte die Messe eine herbe Schlappe hinnehmen müssen. Nach 674.000 Besucher 2002 kamen nur noch gut 560.000 nach Hannover. «In diesem Jahr ist das besonders schwierig. Es gibt viele Insolvenzen im Markt. Es ist im Moment völlig unklar, wie viele Menschen überhaupt kommen können.» In den vergangenen zwei Jahren verloren nach BITKOM-Angaben mehr als 60.000 Menschen in der Branche ihren Job, jetzt zählt sie in Deutschland noch rund 750.000 Beschäftigte.

Der Markt habe sich auf Grund der Krise im Vergleich zu 2001 extrem verändert. «Schon wenn man die CeBIT 2004 an der CeBIT 2003 misst, wäre es wie Äpfel und Birnen miteinander zu vergleichen», meint Raue. Das merke die Messe auch bei der Zusammensetzung der Aussteller. «Wir haben ein deutliches Wachstum aus Osteuropa und aus Asien. Da laufen die Märkte mit zweistelligem Wachstum.» Inzwischen kommt fast jeder zweite CeBIT-Aussteller aus dem Ausland. «Wir haben eine Zunahme vor allem wieder aus den USA, China und Taiwan.» Mit 700 Firmen aus Taiwan sei ein Rekordwert erreicht.

Hartwig von Saß, dpa

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