Smarte Glastechnologien senken den Energieverbrauch
Reduzierung des Primärenergieverbrauchs von Gebäuden um bis zu siebzig Prozent.
Smarte Glaslösungen – wie zum Beispiel elektrochrome und thermochrome Fenster und Glasfassaden – kontrollieren die Übertragung von Strahlungsenergie und können somit den Heiz- und Klimatisierungsenergiebedarf großer Gebäude drastisch senken. Darüber hinaus bieten sie im Vergleich zu herkömmlichen mechanischen Sonnenschutzvorrichtungen einen höheren Beleuchtungskomfort im Innenbereich. Die Nutzung solcher smarter Glastechnologien zusammen mit intelligenten Schaltprotokollen kann den Primärenergieverbrauch von großflächig verglasten Gebäuden um bis zu siebzig Prozent reduzieren kann. Das zählt zu den ersten Ergebnissen des Im Oktober 2019 gestarteten, von der EU geförderte Projekts „Switch2Save“.
Elektrochromie basiert auf Materialien, die ihre Lichtdurchlässigkeit durch Anlegen einer elektrischen Spannung ändern, während thermochrome Zellen auf Materialien basieren, die ihre Infrarot-Reflexionseigenschaften mit steigender Temperatur ändern. Switch2Save hat das Ziel, elektrochrome und thermochrome Systeme zu kombinieren und weiterzuentwickeln, um leichte, energieeffiziente Isolierglaseinheiten zu realisieren, die für große Fenster und Glasfassaden geeignet sind.
Ein erster Schritt im Rahmen des Projekts war die Entwicklung von Schaltprotokollen für die TC/EC-Zellen, um das Energiesparpotenzial zu maximieren und eine Schaltstrategie für die Isolierglaseinheiten zu definieren. Diese Schaltprotokolle ermöglichen es, den Zustand einer Isolierglaseinheit von hell nach dunkel zu steuern und dabei eine Reihe von gebäudebezogenen Parametern zu berücksichtigen. Der optimale Zustand der Isolierglaseinheit sollte sowohl den visuellen und thermischen Komfort als auch Energieeinsparungen gewährleisten.
Um die optimalen Schaltprotokolle zu definieren, entwickelten die Projektpartner eine allgemeine Schaltstrategie für ein virtuelles Bürogebäude mit drei Automatisierungsstufen: vollautomatischer, halbautomatischer und vordefinierter Betrieb von Isolierglaseinheiten. Die indikative Umsetzung der automatischen Schaltstrategie in den Switch2Save-Isolierglaseinheiten in zwei verschiedenen Klimazonen lässt auf ein variables Heiz-/Kühl-Energiesparpotenzial zwischen zehn und siebzig Prozent im Vergleich zu typischen dreifach verglasten Fenstern mit Innenbeschattung schließen. Dieses Energiesparpotenzial hängt nicht nur von der jeweiligen Klimazone ab, sondern auch von der Betriebsweise, den Gebäudeeigenschaften und dem Fenster-Wand-Verhältnis des jeweiligen Gebäudes.
Im nächsten Schritt werden die Protokolle in den beiden Demo-Gebäuden des Switch2Save-Projekts implementiert und in das jeweilige Gebäudeautomatisierungssystem integriert. Dann wird man das Potenzial in den beiden repräsentativen Gebäuden demonstrieren – dem zweitgrößten Krankenhaus Griechenlands in Athen und einem Bürogebäude in Uppsala, Schweden. Dort wird das Switch2Save-Konsortium fünfzig Fenster und zweihundert Quadratmeter Glasfassadenfläche durch die neuen Isolierglaseinheiten ersetzen und einen vollständigen Vorher-Nachher-Vergleich des Energiebedarfs für einen Jahreszyklus in beiden Gebäuden durchführen. Die Ergebnisse werden die flächendeckende Einführung von smarten Glastechnologien beschleunigen und das europäische Ziel eines CO2-neutralen Gebäudebestandes in der EU bis 2050 maßgeblich unterstützen.
Fh.-FEP / RK
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