Sonne, Mond und Sterne im Februar
Venus strahlt in maximalem Glanz
Hamburg (dpa) - Schon in der hereinbrechenden Abenddämmerung leuchtet halbhoch im Westen ein Lichtpunkt auf, der mit zunehmender Dunkelheit immer auffälliger wird. Man nennt dieses Gestirn schlicht Abendstern. Allerdings ist diese volkstümliche Bezeichnung etwas irreführend, denn der helle Lichtpunkt ist gar kein Stern, also keine selbstleuchtende, glühend heiße Gaskugel, sondern der Planet Venus, der das Sonnenlicht reflektiert. Mitte Februar strahlt Venus in maximalem Glanz. Nach Sonne und Mond ist Venus das hellste Gestirn am irdischen Himmel.
Venus leuchtet so intensiv in einem weißen Licht, dass viele meinen, ein UFO oder sonst ein rätselhaftes Himmelsobjekt zu sehen. In dunkler Nacht werfen Gegenstände im Venuslicht sogar Schatten. Bald nach 21.00 Uhr versinkt Venus im Horizontdunst. Am 27. Februar erhält Venus Besuch von der schmalen Sichel des zunehmenden Mondes. Im Fernrohr zeigt unser innerer Nachbarplanet ebenfalls eine Sichel, die im Laufe des Februar immer dünner und größer wird. Schon vor 400 Jahren hat Galileo Galilei die Venusphasen mit seinem selbst gefertigten Teleskop erkannt.
Die Venuskugel, die nur wenig kleiner als der Erdglobus ist, wird von einer dichten Wolkenschicht völlig eingeschlossen. Sie reflektiert einen Großteil des Sonnenlichtes, weshalb Venus uns so gleißend hell erscheint. Selbst in großen Teleskopen kann man nicht die feste Oberfläche der Venus sehen. Der Planet der Liebesgöttin wurde erst mit Hilfe künstlicher Venussatelliten entschleiert, die mit wolkendurchdringenden Radarstrahlen die Venusoberfläche abtasteten.
Seither weiß man, dass gewaltige Gebirge und Formationen vulkanischen Ursprungs ihre Oberfläche bedecken. Die Maxwell-Berge erheben sich bis zu 11 000 Meter über Normalnull. Da Venus nur siebzig Prozent soweit wie die Erde von der Sonne entfernt ist, so dachte man einst, unter der Wolkendecke gäbe es eine reiche Flora und Fauna wie auf der Erde zur Warmzeit des Erdmittelalters. Doch die Bedingungen auf dem Liebesplaneten sind wahrhaft höllisch. Die Atmosphäre besteht fast ausschließlich aus Kohlendioxid, dem bekannten Treibhausgas. Wasser und freier Sauerstoff kommen nicht vor.
Die ersten Raumsonden, die auf Venus landeten, berichteten von Temperaturen um 500 Grad Celsius und einem Luftdruck wie auf der Erde in 900 Metern Meerestiefe. Selbst am Tage ist es stets trübe wie an einem stark verregneten irdischen Tag. Und wenn es einmal regnet, dann lediglich ein paar Schwefelsäuretröpfchen. Niemand kann in dieser Gluthölle überleben.
Im März zieht sich Venus dann rasch vom Abendhimmel zurück und wird die Erde auf der Innenbahn überholen. Schon Mitte April erscheint Venus als Morgenstern am Osthimmel kurz vor Sonnenaufgang.
Als zweiter, die ganze Nacht beherrschender Planet, ist Saturn im Sternbild Löwe zu nennen. Der Ringplanet kommt Anfang März in Gegenschein zur Sonne. Zur Zeit sehen wir fast exakt auf die Kante des riesigen, aber nicht einmal einen Kilometer dicken Ringsystems, das aus Milliarden von vereisten Staubkörnchen bis gewaltigen, hausgroßen Steinbrocken besteht. Im Fernrohr deutet sich der Ring lediglich durch einen kurzen, hellen Strich zu beiden Seiten der Saturnkugel an. In der Nacht vom 11. auf 12. Februar zieht der fast noch volle Mond an Saturn vorbei.
Noch weist der abendliche Fixsternhimmel winterlichen Charakter auf. Allerdings hat sich die Szenerie der Winterbilder bereits merkbar nach Westen verschoben. Das Wintersechseck aus den Sternen Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen und Kapella im Fuhrmann ist noch vollständig erhalten. Kapella und die Zwillinge stehen dabei in Zenitnähe.
Im Südosten ist der Löwe auf der Himmelsbühne erschienen. Als prominentes Frühlingssternbild kündigt er die kommende Jahreszeit an. Das Himmels-W, die Königin Kassiopeia, sinkt langsam im Nordwesten herunter, während sich der Große Wagen im Nordosten immer höher schiebt.
Am 4. Februar wandert der Mond am Siebengestirn im Stier vorbei. Vollmond ist am 9. Februar um 15.49 Uhr im Sternbild Löwe. Neumond tritt am 25. Februar um 2.35 Uhr ein. Zwei Tage vor Vollmond kommt unser Nachbar im All mit 361 490 Kilometern Distanz in Erdnähe, während er am 19. Februar mit 405 120 Kilometern seine größte Entfernung von uns einnimmt.
Die Sonne wandert am aufsteigenden Ast ihrer Jahresbahn und strebt dem Frühlingspunkt zu. Am 16. Februar verlässt sie das Sternbild Steinbock und wechselt in den Wassermann. Die Tage werden merklich länger - um eineinhalb Stunden -, und die Sonne gewinnt um neun Grad an Mittagshöhe.
Hans-Ulrich Keller (dpa)
AL