20.10.2003

Sonne, Mond und Sterne im November 2003 - Finsternisse und Sternschnuppen

In der Nacht vom 8. auf den 9. November ist von Mitteleuropa aus eine Mondfinsternis zu sehen - sofern das Wetter mitspielt.

Hamburg (dpa) - Zwei herausragende Himmelsschauspiele ereignen sich im November: eine totale Sonnenfinsternis und eine totale Mondfinsternis. Die Sonnenfinsternis in der Nacht vom 23. zum 24. November bleibt allerdings von der gesamten Nordhalbkugel der Erde aus unbeobachtbar. Die Mondfinsternis in der Nacht vom 8. auf den 9. November ist dagegen in voller Länge von Mitteleuropa aus zu sehen - sofern das Wetter mitspielt.

Der Erdtrabant kreuzt in dieser Vollmondnacht die scheinbare Sonnenbahn von Süd nach Nord und taucht dabei in den Erdschatten ein. Beobachtbar wird das kosmische Schattenspiel eine halbe Stunde nach Mitternacht, wenn der Mond aus dem Halb- in den Kernschatten der Erde wandert. Kurz nach 2.00 Uhr beginnt die so genannte Totalität, sobald sich der Mond vollständig im Erdschatten befindet. Ganz finster wird unser Begleiter dabei allerdings nicht. Streulicht aus der Erdatmosphäre lässt ihn in einem dunkelroten Licht schimmern.

Der Vollmond - in der Nacht vom 8. auf den 9. November wird er sich für uns vollständig verdunkeln. (Quelle: NASA and the NSSDC)

Nur für eine knappe halbe Stunde hält sich der Mond vollständig im Kernschatten auf. Bereits um 2.31 Uhr beginnt er herauszuwandern. Der sichtbare Teil der Mondfinsternis endet mit dem Austritt des Erdtrabanten aus dem Kernschatten um 4.05 Uhr. Zum Neumond in der Nacht vom 23. auf den 24. November verfinstert unser Begleiter dann auf der Südhalbkugel die Sonne. Der Mondschatten wandert über einen rund 500 Kilometer breiten Streifen im südliche Eismeer und der Antarktis. In derselben Nacht kommt der Mond mit 356 810 Kilometer in Erdnähe, was zu besonders ausgeprägten Gezeiten am 23. und 24. November führt. Mit Springfluten ist zu rechnen.

Nach Einbruch der im November früh einsetzenden Dunkelheit macht sich tief im Südwesten ein heller Lichtpunkt bemerkbar. Es handelt sich um unseren inneren Nachbarplaneten Venus, der seine Rolle als Abendstern spielt. Noch ist Venus allerdings nicht sehr auffällig und geht auch bald nach Einbruch der Dunkelheit unter. Schon kurz nach 17.30 Uhr wird sie in den horizontnahen Dunstschichten unsichtbar. Erst Ende Dezember verweilt Venus merklich länger an Abendhimmel. Am 25. November wandert die schmale Sichel des zunehmenden Mondes etwa vier Vollmondbreiten südlich am Abendstern vorbei - ein schöner Himmelsanblick gegen 17.00 Uhr.

Nach wie vor auffallend leuchtet Mars, wenn auch seine Helligkeit deutlich zurückgeht. Etwa eine Stunde nach Mitternacht verabschiedet sich der Rote Planet von der Himmelsbühne, wenn im Osten der inzwischen deutlich hellere Jupiter erscheint. Der Riesenplanet wandert durch das Sternbild Löwe und beherrscht den Morgenhimmel.

Saturn in den Zwillingen ist fast die ganze Nacht über sichtbar. Zu Monatsbeginn geht der Ringplanet gegen 20.30 Uhr im Nordosten auf, Ende November erscheint er bereits zwei Stunden früher. Um Mitternacht steht Saturn hoch im Süden und ist kaum zu übersehen, denn er gehört zu den hellsten Gestirnen des Nachthimmels. Nur Mars und Jupiter sowie der Fixstern Sirius übertreffen Saturn an Glanz.

Der herbstliche Charakter des abendlichen Sternenhimmels wird von Sternbildern wie Kassiopeia, Andromeda, Pegasus, Perseus und Widder geprägt. Leicht ist das Pegasusquadrat hoch am Südhimmel zu erkennen, das auch Herbstviereck genannt wird. An das Herbstviereck schließt sich in nordöstlicher Richtung die leicht gebogene Sternenkette der Andromeda an.

Ein wenig nördlich des mittleren Andromedasterns namens Mirach erkennt man bei sehr guten Sichtbedingungen den so genannten Andromedanebel als schwaches Lichtfleckchen. Der Andromedanebel ist keine Gas- und Staubwolke in unserer Milchstraße, sondern ein riesiges, linsenförmiges Sternensystem mit mehr als 150 Milliarden Sonnen, deren Licht zu uns drei Millionen Jahre unterwegs ist. Trotz der unvorstellbaren Distanz von drei Millionen Lichtjahren sprechen die Astronomen von unserer Nachbarmilchstraße. Denn die anderen vergleichbaren Sternsysteme sind noch viel weiter weg.

Vom 14. bis 21. November ist der Sternschnuppenstrom der Leoniden zu erwarten. Die meisten Leonidenmeteore flammen in den Morgenstunden am 18. und 19. November auf. Leider stört diesmal das Licht des abnehmenden Mondes die Beobachtung der bis zu 70 Kilometer pro Sekunde schnellen Sternschnuppen, die dem Sternbild des Löwen zu entströmen scheinen.

Die Sonne wandert durch das Sternbild Waage und wechselt am 23. November in das Sternbild Skorpion, in dem sie nur eine Woche bleibt. Bereits am 30. November tritt sie in das Sternbild Schlangenträger. In das Tierkreiszeichen Schütze wechselt sie am 22. November. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt im November um ungefähr sieben Grad ab, die Tageslänge schrumpft um fast eineinhalb Stunden.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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