10.02.2016

Spinströme aus Abwärme

Neue Erkenntnisse über die Umwandlung von Wärme­strömen in mag­ne­tische Spin­wellen.

Spinwellen können in elektrisch nichtleitenden Materialien durch ein Tempe­ratur­gefälle entstehen und dann in einer benach­barten metal­lischen Schicht in elek­trische Ströme umge­wandelt werden. Das zeigen Unter­suchungen eines inter­nationalen Forscher­teams. Das Prinzip bietet für die Zukunft neue Möglich­keiten, Abwärme rückzu­gewinnen und damit Prozesse energie­effi­zienter und umwelt­freund­licher zu gestalten.

Abb.: Durch die thermische Anregung der drei magnetisch gekoppelten Untergitter, bestehend aus zwei Eisen-Gitter und einem Gadolinium-Gitter, kommt es zur Emission einer magnetischen Gitterschwingung, eines Magnons. (Bild: A. Kehlberger, U. Mainz)

Magnetische Spinwellen, auch Magnonen genannt, sind elemen­tare magne­tische Anre­gungen, durch die Dreh­impuls und Energie und damit Informa­tionen inner­halb von magne­tischen Fest­körpern trans­portiert werden können. Weil die Existenz der magne­tischen Wellen an den Fest­körper gekop­pelt ist, lassen sich diese jedoch nur schwer nach­weisen. Dem Forscher­team gelang es jetzt zu zeigen, dass auch in komplexen, aus mehreren magne­tischen Atom­sorten aufge­bauten Materialien Magnonen durch Wärme­transport ange­regt werden. Grund­lage für den Nach­weis bildet der Spin-Seebeck-Effekt, dessen Ursprung erst unlängst verstanden wurde. Die neuen Ergeb­nisse zeigen außerdem, dass es durch den Spin-Seebeck-Effekt möglich ist, funda­mentale Eigen­schaften des Systems auf einfache Weise zu erfassen und das komplexe Wechsel­spiel der einzelnen magne­tischen Unter­strukturen zu bestimmen.

Der Spin-Seebeck-Effekt stellt einen Spin-thermo­elek­trischen Effekt dar, der es möglich macht, sogar in elek­trisch nicht­leitenden Materialien thermische Energie in elek­trische Energie umzu­wandeln. Im Gegen­satz zu konven­tionellen thermo­elek­trischen Effekten kann damit in magne­tischen Isolatoren, die mit einer dünnen Metall­schicht kombi­niert werden, Wärme­energie rückge­wonnen werden. Forschern der Uni Mainz war es vor kurzer Zeit gelungen, den Ursprung des Effekts auf die thermisch ange­regten magne­tischen Wellen in Fest­körpern, also die Magnonen, zurück­zu­führen. Basierend auf dieser Erkenntnis haben die Wissen­schaftler nun neue Unter­suchungen an komplexeren magne­tischen Materialien, kompen­sierten Ferri­magneten, durch­ge­führt. Temperatur­ab­hängige Unter­suchungen dieser Materialien mittels des Spin-Seebeck-Effekts offen­barten ein einzi­gartiges und somit charak­teris­tisches Signal­verhalten, das neue Erkennt­nisse über die dem Effekt zugrunde­liegenden Magnonen und deren Verteilung liefert.

JGU / RK

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