26.11.2018

Startschuss für neue DLR-Institute

Mittel für sieben neue Institute und Einrichtungen freigegeben.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundes­tages hat in seiner Sitzung am 8. November 2018 63,4 Millionen Euro für den Aufbau von sieben neuen Instituten und Einrichtungen für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raum­fahrt (DLR), vor­behaltlich der finalen Ent­scheidung des Deutschen Bundes­tages zum Haushalts­gesetz 2019, freigegeben.

„Dieser Beschluss des Haushalts­auschusses ist der wieder­holte Vertrauens­beweis des Bundes und der Länder in das DLR, seine Leistungen und Kompetenzen in Wissenschaft und Technologie für den Wissen­schafts- und Wirtschafts­standort Deutschland. Ich bedanke mich beim Bundes­wirtschafts­ministerium, den Ländern und den Abgeordneten des Deutschen Bundes­tages für die Unter­stützung", sagt Pascale Ehren­freund, Vorstands­vorsitzende des DLR. „Die neuen Institute und Ein­richtungen ermöglichen es uns, die Ausrichtung aller DLR-Forschungs­bereiche auf die großen zukünftigen Heraus­forderungen wie die Quanten­technologie, die Energie­wende, das Welt­raum­wetter, die Sicher­heit von Infra­strukturen sowie unbemannte Luft­fahrt auszurichten."

Die neuen Institute und Einrichtungen werden gemeinsam mit den Ländern aufgebaut und entsprechend ihrer wissen­schaftlichen Ausrichtung in die lokalen und regionalen Forschungs­netzwerke und Unter­nehmen an den Stand­orten eingebunden. Der Bund und die Länder sehen die Instituts­gründungen nicht nur unter forschungs­politischen und volks­wirtschaft­lichen Aspekten, sondern auch als ein Instrument aktiver Regional- und Struktur­politik. An DLR-Standorten entstehen heraus­ragende Innovations­cluster mit Startups und zudem bietet sich mittel­ständischen Betrieben ein hohes Maß an Wert­schöpfung in der Zusammen­arbeit mit den wissenschaftlichen Einrichtungen.

Das DLR-Institut für Quanten­technologie in Ulm wird neue, für Weltraum­anwendungen relevante Bereiche der Quanten­technologie erschließen und die nächste Generation von Präzisions­instrumenten in der Raum­fahrt in enger Kooperation mit der Industrie bis hin zur Proto­typen­reife entwickeln. Damit soll auch Deutsch­lands Konkurrenz­fähigkeit im inter­nationalen Wett­bewerb gesichert werden. Das Institut beschäftigt sich mit robusten, anwend­baren Technologien aus der aktuellen Quanten­wissenschaft und entwickelt Schlüssel­technologien für den Einsatz im Weltraum.

Mit der Gründung des Instituts für Satelliten­geodäsie und Inertial­sensorik in Hannover baut das DLR Kompetenzen im Bereich anwendungs­orientierter Sensorik für neuartige Satelliten­missionen (etwa im Bereich der Gravitations­physik im Welt­raum) auf. Das Institut setzt sich zum Ziel, neuartige Inertial­sensoren auf Basis quanten­technologischer Verfahren technisch zu verwirklichen sowie viel­versprechende quanten­optische Methoden für den Einsatz im Welt­raum technologisch um­zusetzen.

Ziel des am Standort Oberpfaffenhofen geplanten Galileo Competence Center ist es, neue Konzepte und Technologien für aktuelle und zukünftige Generationen von Navigations­satelliten zu entwickeln. Die Entwicklung, Implementierung und der Betrieb proto­typischer prä­operationeller neuer Dienste soll dazu beitragen, den Weg von Galileo in neue Anwendungen zu ebnen. Dies reicht von global kurzfristig verfüg­baren hoch­präzisen Orts­bestimmungen bis hin zu Anwendungen in der Steuerung autonomer oder automatischer Systeme, die hohe Anforderungen an Robust­heit, Zuverlässig­keit und Genauig­keit stellen. Eine Grund­lage dieser neuen Anwendungen ist auch die zielgerichtete Weiter­entwicklung des Systems Galileo.

Mit der Umstellung auf erneuerbare Energien für eine emissions­arme Energie­versorgung wird der Braun­kohle­abbau nach und nach eingestellt. Um gleich­zeitig vorhandene Investitionen weiter zu nutzen und Arbeits­plätze zu erhalten, verfolgt das DLR einen Ansatz zur Umrüstung von Kohle­kraft­werken zu Speicher­kraftwerken. Mit einem neuen DLR-Institut für CO2-arme Industrie­prozesse mit Stand­orten in der Lausitz-Region in Cottbus und Görlitz unterstützt das DLR diesen Prozess in einem aus­laufenden Braun­kohle­revier vor Ort aktiv. Gleich­zeitig ergänzt das DLR sein Portfolio und insbesondere seine Arbeiten zu thermischen Energie­speichern um Forschungen zur Um­wandlung von Strom in Wärme im Groß­maßstab.

Die komplexe Überwachung des Weltraum­wetters in seiner Erscheinungs­vielfalt und seinen Auswirkungen, beispiels­weise in der Satelliten­technologie, der Luft­fahrt, der Tele­kommunikation und Navigation ist eine wichtige nationale Aufgabe. Dafür wird am DLR-Standort Neustrelitz auf Basis bestehender Strukturen ein neues Institut aufgebaut. Erstmalig wird so die Entwicklung eines Weltraum­wetter­dienstes ermöglicht. Das Institut für Weltraum­wetter bildet die Schnitt­stelle zu relevanten Nutzer­gruppen und liefert Warnungen an gefährdete Infra­strukturen.

Das neue Institut im Rhein-Sieg-Kreis soll Forschung und Entwicklung zum Schutz kritischer Infra­strukturen (bspw. Verkehrs- oder Energie­infra­strukturen) vor Terror oder Natur­katastrophen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, Satelliten- und Drohnen­technik vorantreiben.

Bei Entwicklung und Test sowie Bau und Betrieb von unbemannten Luftfahrt­systemen sehen sich Wissen­schaft und Wirt­schaft mit neuen Heraus­forderungen konfrontiert, insbesondere unter den Aspekten einer zukünftigen Urban Air Mobility. Für die Zertifizierung eines sicheren Betriebs dieser unbemannten Luft­fahrt­systeme ist es zwingend erforderlich, den realen Anwendungs­fall in einer kontrollierten Umgebung um­fassend zu erproben. Mit dem Aufbau eines nationalen Erprobungs­zentrums für unbemannte Luft­fahrt am Flug­platz Cochstedt in Sachsen-Anhalt – das in dieser Form europa­weit einmalig ist – soll ein eng­maschiges und hoch­innovatives Forschungs­netzwerk etabliert werden.

DLR / DE

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen