18.09.2015

Sterne, Sterbetabellen und Kriminalstatistiken

Im neuen Rätsel von Physik in unserer Zeit geht es um einen Allrounder, der zum Begründer der Statisitk wurde. Wir verlosen drei Buchpreise.

Bereits als Schüler entfaltet der Gesuchte ein ausgeprägtes mathematisches Talent, gilt aber als vielseitig begabt. Als junger Mann zeichnet er, dichtet und übersetzt Werke von Lord Byron und Friedrich Schiller ins Französische und schreibt gemeinsam mit einem Freund ein Opernlibretto. Doch es sind die Zahlen, die es ihm besonders angetan haben: Massenhaft auftretende Zahlen, die die Massen beschreiben sollen. Und nicht zuletzt gehört sein Herz den Sternen.

Nach Jahren zähen Ringens gelingt es ihm, in seiner Heimat den Bau eines Observatoriums zu initiieren, das er schließlich auch leitet. Eine junge Einrichtung ist auch die Universität, die er davor besucht und an der er promoviert hat. Der Einfluss eines Mathematikprofessors bringt ihn dazu, sich voll und ganz den Naturwissenschaften zuzuwenden. Für sein besonderes Faible, die Wahrscheinlichkeitsrechnung, sind dagegen unter anderem Kontakte zu Joseph Fourier, Siméon Poisson und Pierre Laplace verantwortlich, die deutliche Spuren in seinem Denken hinterlassen: „Es scheint mir, dass die Wahrscheinlichkeitstheorie die Basis für das Studium aller Wissenschaften darstellt, und insbesondere für die beobachtenden Wissenschaften.“ Er beteiligt sich an Vorarbeiten zu einer Volkszählung und beschäftigt sich mit Sterbetabellen und Kriminalstatistiken.

Mit verfeinerten mathematischen Methoden, so ist er nämlich überzeugt, lässt sich nicht nur die Verteilung von Körpergröße und Gewicht errechnen, sondern auch das kriminelle Potenzial der Bevölkerung. Er propagiert einen idealen, aus den Massendaten abstrahierten „Durchschnittsmenschen“, dessen Eigenschaften in eine Normalverteilung gepresst werden. Hierbei erfindet er eine mathematische Faustformel, die heute Supermodels und Fashion-Redakteure im Schlaf herunterbeten können und sogar in der Medizin dazu verwendet wird, um dick und dünn auseinanderzuhalten.

Seine Abhandlung „Sur l'homme et le développement de ses facultés, ou essai de physique sociale“ wird zu einem Bestseller, auch, weil er in Revolutionszeiten spannende Fragen klären will: „Wir sollten untersuchen, was die vorherrschenden Elemente von Menschen irgendwelchen Alters sind; etwa Fanatismus, Frömmigkeit oder Ungläubigkeit, ein serviler Geist, Unabhängigkeit oder Anarchie.“

1853 initiiert er den weltweit ersten internationalen Statistikerkongress. Zwei Jahre später ereilt ihn ein Schlaganfall, von dem er sich nie mehr vollständig erholt. Er publiziert zwar weiterhin und bleibt bis zu seinem Tode Sekretär der Akademie der Wissenschaften, doch sein geistiges Schaffen ist seither eingeschränkt.

Andreas Loos, FU Berlin

Wer war der "Begründer der Statistik"? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, oder per Email an: thomas@buehrke.com. Absender bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15.10.2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches "Physik für Dummies" von Steven Holzner.

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