23.07.2014

Sterne2.0

Von der ersten zur zweiten Generation – Entstehung des ältesten bekannten Sterns der Milchstraße modelliert.

Wissenschaftler der Universitäten Göttingen und Kopenhagen haben mit Hilfe hoch­aufge­löster Computer­simulation die Entstehung des ältesten bekannten Sterns der Milch­straße modelliert. Für die kosmolo­gische Simulation auf einem Supercomputer des Nord­deutschen Verbunds für Hoch- und Höchst­leistungs­rechnen nutzten sie Informationen über die Häufig­keit der verschiedenen Elemente in dem Stern, die Dynamik von Gas und dunkler Materie sowie die chemische Entwicklung. Die Forscher erhoffen sich von der Model­lierung Erkennt­nisse über den Übergang von der ersten zur zweiten Stern­generation im Universum.

Abb.: Verteilung von Gas, Temperatur und der Häufigkeit von ionisiertem Kohlenstoff in der Zentralregion der Sternentstehung. Die gezeigten Ausschnitte stammen aus Simulationsrechnungen mit unterschiedlichen Elementhäufigkeiten, von 1 % bis zu 0,01 % der Häufigkeiten in der Sonne. (Bild: GAU)

Die Sterne der ersten Generation im Universum entstanden aus primordialem Gas, das ausschließlich aus Wasserstoff und Helium bestand. Ihre Masse betrug das Zehn- bis Fünf­hundert­fache der Masse unserer Sonne. In nuklearen Prozessen im Inneren dieser Sterne bildeten sich dort mit der Zeit auch schwere Elemente wie Eisen, Silizium, Kohlenstoff und Sauerstoff. Als die Sterne der ersten Generation in einer Supernova endeten und dieses Material heraus­geschleudert wurde, bildeten sich daraus die Sterne der zweiten Generation.

„Unsere Simulationen zeigen, dass das Gas während dieses Vorgangs deutlich abkühlt“, erläutert der Leiter der Studie, Stefano Bovino vom Institut für Astrophysik der Georg-August-Universität. „Dies begünstigt die Entstehung von Sternen mit niedriger Masse.“ Darüber hinaus bietet die Anwesenheit von schweren Elementen zusätzliche Kanäle für die thermische Kühlung. Für die Wissen­schaftler ist es daher besonders wichtig, die chemische Entwicklung zu modellieren.

Den ältesten bekannten Stern der Milchstraße mit dem Namen SMSS J031300.-36-670839.3 – sein Alter wird auf etwa 13,6 Milliarden Jahre geschätzt – wählten die Forscher aus, weil seine Element­struktur mit nur einer vorhergehenden Supernova-Explosion übereinstimmt. „Es scheint sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei in der Tat um einen der allerersten Sterne handelt, die aus dem metall­angereicherten Gas entstanden sind“, so Dominik Schleicher vom Institut für Astrophysik. „Die chemische Zusammen­setzung des Sterns reflektiert daher die Bedingungen direkt nach der ersten Supernova-Explosion.“

Star-forming region of a carbon-enhanced metal-poor star in the presence of far ultraviolet radiation from Tim Lichtenberg on Vimeo.

Während SMSS J031300.-36-670839.3 einen relativ geringen Anteil an schweren Elementen aufweist, ist der Kohlenstoff­anteil im Vergleich dazu deutlich erhöht. Er gehört daher zu einer Klasse von Sternen, von der die Wissen­schaftler denken, dass sie auf ähnliche Weise entstanden ist. Die neuartigen Simulationen wurden ermöglicht durch die Entwicklung des Chemie-Pakets KROME, das die Göttinger Wissen­schaftler gemeinsam mit der Universität Kopenhagen entwickelt haben. Mit ihrer neuen Technik wollen die Forscher nun die Entstehung der metall­ärmsten Sterne in der Milch­straße unter einer Vielzahl verschiedener Bedingungen untersuchen.

GAU / OD

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen