Sternexplosion im Kokon
Astronomen entdecken extrem schnell verlaufende Supernova.
Wenn Sterne am Ende ihrer Existenz explodieren, steigt ihre Helligkeit für gewöhnlich im Verlauf mehrerer Wochen an und fällt dann über mehrere Monate hinweg langsam wieder ab. Jahrzehntelang haben Astronomen sich daher bei ihrer Suche nach Sternexplosionen darauf beschränkt, die Helligkeit von Sternen alle paar Wochen zu kontrollieren. Erst in jüngster Zeit haben andere Suchprogramme mit kürzeren Zeitabständen, deren Zweck zumeist die Entdeckung von Planeten bei anderen Sternen ist, zur Entdeckung von Supernovae geführt, die sehr viel schneller ablaufen.
Abb.: Künstlerische Darstellung des Weltraumteleskops Kepler (Bild: Nasa)
Armin Rest vom Space Telescope Science Institute in den USA und sein internationales Forscherteam berichten jetzt vom bislang extremsten Beispiel eines solchen „sich schnell entwickelnden, leuchtenden, vorübergehenden Ereignisses“ (fast-
Rest und seine Kollegen waren in den Daten der K2-
Quasi als Abfallprodukt lieferte Kepler auch Daten über alle Arten von veränderlichen Sternen und Supernovae. So eben auch über KSN 2015K, die 2015 in einer etwa 1,3 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie aufleuchtete. Das Weltraumteleskop hatte die Helligkeit der Supernovae über den gesamten Verlauf der Lichtkurve alle 30 Minuten gemessen. Dieses dichte Sampling ermöglicht es Rest und seinen Kollegen erstmals, den Verlauf der Lichtkurve eines FELTs mit unterschiedlichen theoretischen Modellen zu vergleichen. Während beispielsweise bei normalen Supernovae des Typs Ia der radioaktive Zerfall von bei der Sternexplosion erzeugten Elementen für die enorme Helligkeit sorgt, ist der schnelle Abfall der Lichtkurve von KSN 2015K mit einem solchen Szenario nicht in Einklang zu bringen.
Lediglich ein Modell passe zu den Beobachtungsdaten, so die Forscher. Danach war der Stern vor seiner Explosion in einen dichten Kokon aus Gas eingehüllt. Die eigentliche Sternexplosion verlief innerhalb dieser undurchsichtigen Hülle und blieb dadurch unbeobachtbar. Erst als die bei der Explosion ausgestoßene Sternmaterie auf die umgebende Gashülle stieß und dort eine überschallschnelle Stoßwelle erzeugte, die schließlich den Kokon durchbrach, leuchtete das Objekt von außen sichtbar auf. Die Größe des Kokons sorgte dafür, dass sich die Energie schnell verteilen konnte und die Helligkeit dadurch rasch wieder abfiel.
Es bleibt natürlich die Frage nach dem Ursprung des Gas-
Rainer Kayser
Weitere Infos
Weitere Beiträge
DE