Stromsparende Datenbrille
Teilerneuerung des Videobilds reduziert Energieverbrauch auf ein Hundertstel.
Trotz vielfältiger Vorteile haben Datenbrillen den Durchbruch bislang nicht geschafft. Das Problem: Die Displays verbrauchen viel Strom, weil für das Videobild viele Daten verarbeitet werden müssen. Meist ist nach einer Stunde Schluss. Zudem laufen die Mikroprozessoren schnell heiß. Das Brillengestell erwärmt sich, was gerade an der empfindlichen Schläfe unangenehm ist. Wissenschaftler und Ingenieure des Fraunhofer-
Abb.: Fraunhofer-Forscher haben ein Energiespardisplay entwickelt, das den Stromverbrauch auf einen Bruchteil reduziert. (Bild: A. Schroll, Fh.-FEP)
Damit ein bewegtes Videobild nicht flackert, müssen in einer Sekunde viele Bilder abgespielt werden – im Falle des Videodisplays sind es sechzig Bilder. Die Steuerelektronik und der Chip müssen also große Datenmengen in Sekundenbruchteilen verarbeiten. Das frisst Strom. Zudem heizen sich der Chip und die Steuerelektronik auf. Projektleiter Philipp Wartenberg und seine Kollegen haben einen Weg gefunden, den großen Datenstrom zu verkleinern. „Wir steuern den Chip jetzt so, dass nicht ständig das gesamte Videobild erneuert wird, sondern nur jener Teil auf dem Display, in dem sich etwas verändert.“ Bei Anwendungen wie beispielsweise einem Navigationssystem für Radfahrer, bei dem nur Pfeile oder Meterangaben eingeblendet werden, sei es ohnehin unnötig, ständig das ganze Bild zu erneuern, sagt Wartenberg.
Inzwischen existiert ein Prototyp, dessen Energieersparnis beachtlich ist: Während eine gewöhnliche Datenbrille eine Leistung von zweihundert Milliwatt benötigt, kommt das FEP-
Wartenberg kann sich vorstellen, dass das Display künftig nicht nur für die Industrie, sondern vor allem auch für Privatkunden und Sportler interessant sein könnte. Jogger könnten damit permanent ihren Puls kontrollieren und müssten im Lauf nicht mehr auf das wackelnde Smartphone-
Fh.-FEP / RK