Supergitter für plasmonische Nanolaser
Ultradünne Schichten aus Hydrogelkugeln mit eingelagerten Gold- oder Silberpartikeln.
Die Arbeitsgruppe „Kolloide und Nanooptik“ um Matthias Karg am Institut für Physikalische Chemie hat eine einfache und zugleich präzise Technik entwickelt, um hochgeordnete Teilchenschichten herzustellen. Sie nutzten winzig kleine, weiche und deformierbare Polymerkugeln mit einer hydrogelartigen Struktur. Diese Strukturen sind für Anwendungen in der Optoelektronik und Nanophotonik interessant und könnten auch die Entwicklung plasmonischer Nanolaser vorantreiben.
Innerhalb der Hydrogelkügelchen befinden sich winzige, nur wenige Nanometer große Gold- oder Silberpartikel, die Kargs Team aus Salzen der Metalle in einem Reduktionsverfahren herstellt. „Wir können die Größe der Goldpartikel sehr genau einstellen, denn die Hydrogelhüllen sind für gelöste Metallsalze durchlässig, wodurch ein nachträgliches Überwachsen der Goldkerne möglich wird.“ Den Aufbau dieser Kern-Schale Partikel kann man mit einer Kirsche vergleichen. Hier ist ein harter Kern vom weichen Fruchtfleisch umgeben. Die Partikel aus dem Labor sind allerdings etwa einhunderttausendmal kleiner. Aus einer verdünnten Lösung dieser Hydrogelkügelchen können die Düsseldorfer dann dünne Schichten herstellen. Sie geben die Kügelchen auf eine Wasseroberfläche, an der sich von alleine eine hochgeordnete und bunt schillernde Schicht ausbildet. Diese Schicht heben sie mithilfe von Glasträgern von der Wasseroberfläche ab.
Schaut man sich diese Schicht unter dem Elektronenmikroskop an, sieht man ein regelmäßiges Sechseckmuster kleiner Punkte. „Dies sind die Goldpartikel in ihren Hüllen“, erläutert Doktorandin Kirsten Volk, „und wir sehen, dass diese in einer einzigen, hochgeordneten Schicht liegen.“ Die Goldpartikel sorgen für die Farbigkeit der Schicht: An ihnen wird sichtbares Licht bestimmter Wellenlängen reflektiert, welches interferiert und so unter verschiedenen Blickwinkeln einen unterschiedlichen Farbeindruck gibt. „Diese dünnen Schichten sind für die Optoelektronik – also die Datenleitung und -verarbeitung mit Hilfe von Licht – sehr spannend. Mit ihnen kann es außerdem möglich werden, miniaturisierte Laser zu bauen“, so Karg. Solche Nanolaser sind nur Nanometer groß und stellen damit eine Schlüsseltechnologie im Bereich der Nanophotonik dar.
Mit diesem Material haben die Forscher eine wichtige Hürde auf dem Weg zu solchen Nanolasern genommen. Sie konnten die Goldpartikel durch von außen eingestrahltes Licht zu kollektiven Schwingungen anregen. Es wird also nicht jedes Goldteilchen individuell angeregt, sondern alle Teilchen schwingen gemeinsam. Diese gemeinsame Schwingung ist die Grundvoraussetzung für den Aufbau von Lasern.
HHU / JOL
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
K. Volk et al.: In-Plane Surface Lattice and Higher Order Resonances in Self-Assembled Plasmonic Monolayers: From Substrate-Supported to Free-Standing Thin Films, ACS Appl. Mater. Interf., 11, 16096 (2019); DOI: 10.1021/acsami.9b03197 - Kolloide und Nanooptik (M. Karg), Institut für Physikalische Chemie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf